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Frank Fingerloos zum 60. Geburtstag

Frank Fingerloos am 29. Januar 2020 beim ersten DBV-Webseminar zum Thema Schneelasten

Frank Fingerloos am 29. Januar 2020 beim ersten DBV-Webseminar zum Thema Schneelasten (Foto: DBV)

Am 5. August 2021 wurde Professor Dr.-Ing. Frank Fingerloos 60 Jahre alt. Das ist Anlass, seine bisherige Arbeit und vor allem seine Person zu würdigen. Frank Fingerloos hat in Cottbus Bauingenieurwesen studiert und auch dort promoviert. Nach der Promotion „Zur Berechnung mehrgeschossiger Skelettbauten nach Stahlbetontheorie 2. Ordnung“ wechselte er 1990 zur HOCHTIEF und war dort als Projektleiter Tragwerks- und Objektplanung im Hoch- und Ingenieurbau für Projekte in und um Berlin zuständig.

Im Jahr 2000 bewarb er sich beim Deutschen Beton- und Bautechnik-Verein E.V. (DBV), wurde dort zunächst als Projektverantwortlicher eingestellt und 2005 zum Leiter Bautechnik berufen. Diese Position füllt er auch heute aus. In seinen inzwischen mehr als 20 Jahren beim DBV hat er sich im Verein und in der Fachöffentlichkeit einen Namen gemacht. Dabei kommt ihm zugute, dass er seine Arbeit stets an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis ansiedelt. So ist er seit 2005 in der Praxis als Sachverständiger gutachterlich im Rahmen der DBV-Bauberatung tätig. Im Jahr 2008 wurde er als Sachverständiger öffentlich bestellt und vereidigt.

Seine wissenschaftliche Tätigkeit ist mit zahlreichen Veröffentlichungen gut belegt. Zudem ist er seit 2008 gemeinsam mit Konrad Bergmeister und Jan Wörner Herausgeber des Betonkalenders. Und sein Wissen teilt er nicht nur in öffentlichen Fachveranstaltungen und in zahlreichen praxisorientierten Schulungen bei den DBV-Mitgliedern, sondern insbesondere auch als Lehrender an der TU Kaiserslautern, wo er seit 2008 einen Lehrauftrag hat. Folgerichtig hat ihn die TU Kaiserslautern 2015 zum Honorarprofessor bestellt. In seiner Laudatio zu diesem Anlass begründete Jürgen Schnell die Bestellung damit, dass Frank Fingerloos „gerade im Schmelztiegel von Wissenschaft/ Lehre/Praxis wirklich etwas Besonderes ist und er auch über mein Fachgebiet (Anm.: gemeint ist der Massivbau)  hinaus allen Kollegen im Konstruktiven Ingenieurbau bestens bekannt ist und von ihnen durchgehend außerordentlich geschätzt wird.“

Belegt wird dies durch seine zahlreichen Engagements in Normungsgremien und Arbeitskreisen des DBV. Besonders hervorzuheben sind dabei die Gremien, die sich mit der Erarbeitung und Fortschreibung des Eurocode 2 sowie der Umsetzung in Deutschland befassen – also insbesondere das CEN/TC 250/SC2 und der NABau-Arbeitsausschuss Bemessung und Konstruktion im DIN. Beim DBV reicht sein tatkräftiges Wirken von Themen wie „Parkhäuser und Tiefgaragen“ über „BIM-Prozessqualität“ bis hin zu „Injektionsschlauchsystemen“ oder auch zur „Hochwertigen Nutzung von Untergeschossen“.

Für die derzeit stattfindende Überarbeitung des Eurocode 2 hat er sich nicht nur in Praxis und wissenschaftlicher Arbeit beim DBV qualifiziert, sondern 2016 auch während eines mehrmonatigen Studienaufenthalts bei der Firma ARUP in London Einblicke in die dortige Ingenieurpraxis und das sehr pragmatische Umgehen mit Baunormen erhalten und dies kennen- und schätzen gelernt. Wegen seines Wissens und seiner Erfahrung ist er derzeit als „Technischer Koordinator“  in den CEN-Gremien für die Manuskripterarbeitung für den zukünftigen Eurocode 2 verantwortlich.  Seine Vita nachzuzeichnen, bliebe aber unvollständig, wenn nicht auch die Persönlichkeit von Frank Fingerloos herausgestellt würde. Daher möchte ich dies nun in den Vordergrund stellen.

Ich arbeite mit Frank Fingerloos nun seit mehr als 20 Jahren zusammen. Und ich habe ihm bereits mehrfach gesagt, dass – wenn ich es könnte – ich ihn gerne klonen würde – am besten mehrfach! Denn glücklich ist, wer einen so engagierten, fachlich fundiert arbeitenden und zudem noch wissbegierigen Kollegen in seinem Umfeld weiß. Und wenn man erstmal festgestellt hat, dass bei Frank Fingerloos zutreffend ist, dass sprichwörtlich die Arbeit stets dahin wandert, wo sie gemacht wird, dann möchte man eine solche „Allzweckwaffe“ – bzw. etwas weniger martialisch: ein solches „Multi-Tool“ – gerne öfter haben und einsetzen können. Kurz: Frank Fingerloos ist ein Gewinn für jedes Team und beim DBV sind wir mehr als froh, dass wir mit ihm zusammenarbeiten können.

Aber den Fleiß und seine Sachkenntnis zu loben, zeichnet auch ein unvollständiges Bild. Denn Frank Fingerloos lebt seine Arbeit. Und ich stelle es mir vor meinem geistigen Auge so vor, dass Konfuzius Frank Fingerloos vor Augen gehabt haben muss, als er angeblich sagte: „Wähle einen Beruf, den du liebst, und du brauchst keinen Tag in deinem Leben mehr zu arbeiten.“ Zu dieser erkennbaren Freude, zu der aus jeder Pore strömenden Euphorie und Begeisterung gehört auch, dass er leidenschaftlich diskutiert. Und es macht große Freude, mit ihm zu diskutieren, denn seine Argumente sind stets geprägt von der bereits beschriebenen Sachkenntnis. Aber auch ein Gegenargument wirft ihn weder aus der Bahn, noch lässt er locker und seinen Gesprächspartner einfach so vom Haken: Er verfolgt hartnäckig seine Argumentationslinie  – und baut zutreffende vermeintliche Gegenargumente in seine Beiträge so ein, dass er seine Gesprächspartner von seiner Position überzeugt und mitreißt. Es ist ein Genuss, sich auf diese Weise mit ihm fachlich zu reiben.

Für die kommenden Jahre hat Frank Fingerloos vor, seine Tätigkeit beim DBV geordnet in jüngere Hände zu geben. Und auch da zeigt sich ein weiterer hervorzuhebender Wesenszug: Er schaut voraus, plant akribisch Abläufe und sorgt motiviert und stets gute Laune versprühend für die Verfolgung seiner Ziele und die Umsetzung dessen, was er sich vorgenommen hat. Insofern wird Frank Fingerloos dem DBV weiterhin erhalten bleiben, und er sorgt dafür, dass seine Arbeit auch zukünftig fortgesetzt wird.

Seine Lebensplanung beinhaltet, dass er sich ab 2022 intensiver gemeinsam mit seiner lieben Frau Kerstin um seine Enkelkinder kümmern kann. Und die Besuche bei seiner Tochter, die zusammen mit ihrem Mann in der Nähe Londons lebt, sehnt er nach der pandemiebedingten „Auszeit“ spürbar herbei. Dass Kerstin und Frank Fingerloos kulturell interessiert sind, treibt sie gemeinsam in die verschiedenen Ecken Deutschlands und Europas – und vielleicht auch bald wieder darüber hinaus. Dies sind Aussichten, die den Menschen Frank Fingerloos sichtbar und spürbar zufrieden auf das bisher Geleistete blicken lassen. Daher möchte ich an dieser Stelle Frank Fingerloos für sein bisheriges Wirken, für die kollegiale Zusammenarbeit und für das bemerkenswert angenehme und fruchtbare Miteinander herzlich danken. Und auf die Fortsetzung freue ich mich!

Für den nun anstehenden 60. Geburtstag wünschen wir, Ihre Kolleginnen und Kollegen beim DBV, Ihnen, lieber Herr Fingerloos, alles Gute und vor allem Gesundheit.

Und wir rufen Ihnen herzlich grüßend zu:
Ad multos annos!

 

 

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