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Maßnahmenkatalog der Architektenkammer für «Renaissance des Wohnungsbaus»

Wohnhaus

Wohnhaus (Foto: photo 5000)

Deutschlands Architekten fordern angesichts der Flüchtlingskrise eine «Renaissance des Wohnungsbaus». In Deutschland fehlten mehr als 750 000 Wohnungen, teilte die Bundesarchitektenkammer am Freitag, den 04. Dezember, in Berlin mit. Vor allem in den Städten steige der Bedarf an günstigem Wohnraum. Die Architekten listeten Vorschläge auf, wie man den Bau bezahlbarer Wohnungen ankurbeln könnte. Standards, Baurecht, Planungsrecht und Genehmigungsverfahren müssten geändert werden, heißt es darin.

Der Maßnahmenkatalog der Architekten richtet sich vor allem an die Politik. Bislang knüpften zum Beispiel zu wenige Kommunen den Verkauf von Grundstücken an Bedingungen für den sozialen Wohnungsbau, kritisierte die Kammer. Grundstücke würden häufig noch immer nur nach dem Prinzip des Höchstgebots vergeben. Baulücken müssten geschlossen werden.

Die Vereinigung sieht Wohnungsbauunternehmen und private Bauherren in der Pflicht, für bezahlbaren Wohnraum zu sorgen. Sie schlägt auch vor, Wohnungen nicht immer gleich perfekt auszubauen.

Nach Ansicht der Kammer müssten Experten auch prüfen, ob mit dem Zuzug von Flüchtlingen Wohnungen anders geschnitten sein müssen. Derzeit würde viel für kleine Familien, Singles und alte Menschen gebaut.

Leserkommentare

  1. Robert Witt | 8. Dezember 2015

    Maßnahmen zur Ankurbelung des Wohnungsbaus

    Wohnungen werden automatisch bezahlbar, wenn mehr davon gebaut wird.
    Um die Bautätigkeit zu verstärken, muss das Planungsrecht (die Baunutzungsverordnung) geändert werden.
    Die Durchmischung von Arbeiten, Wohnen, Einkaufen muss wieder möglich sein.
    Dazu müssen, vor allem in den Städten, die unzeitgemäßen Bebauungspläne aufgehoben werden, z. B. den durch einen automatischen Verfall der Rechtsgültigkeit nach 25 Jahren.
    Die in vergangenen Jahrzehnten (jetzt mitten in den Städten) ausgewiesenen Gewerbegebiete müssen aufgehoben werden. Hier könnten Wohnungen gebaut werden.
    Die Einstellung/Mentalität der Bau- und Planungsämter zum Bauen ist negativ und ängstlich.
    Deren Entscheidungen sind von der Angst geprägt, von betroffenen Nachbarn verklagt zu werden. Die Entscheidungen werden immer weiter delegiert, bis der Stadtbaurat entscheidet.
    Deren Wirken geschieht nicht im Sinnen einer Baugenehmigungs-, sondern überspitzt gesagt, einer “Bauverhinderungsbehörde”.

    Die Bebaubarkeiten der meisten Grundstücke in den Städten ist durch das komplizierte Baurecht nur mit Ausnahmen und Befreiungen möglich.
    In solchen planungs- und baurechtlichen Ausnahmesituationen spiegeln sich die Angst und die Verunsicherung der Baubehörden Baugenehmigungen zu erteilen, wieder.
    Durch die Absicherungsmentalität werden unzählige Nachweise und nachbarliche Zustimmungen gefordert. Das Erpressungspotential der Nachbarn ist steigt enorm.
    Die gerichtliche Einspruchsmöglichkeit der Nachbarn muss eingeschränkt werden.
    Die Genehmigungszeiten sind fast skandalös lang. Sie betragen in der Regel 6 Monate und dauern teilweise über 8 bis 12 Monate.

  2. Pingback: Forderung: Eine Renaissance des Wohnungsbaus

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Datum 7. Dezember 2015
Autor dpa
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