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Ulrich-Finsterwalder-Ingenieurbaupreis verliehen
Der diesjährige Ulrich-Finsterwalder-Ingenieurbaupreis wurde für die Instandsetzung der Kochertalbrücke Geislingen vergeben. Die beteiligten Ingenieure nahmen den Preis im Rahmen einer Festveranstaltung am 10. Februar im Deutschen Museum in München entgegen. Vier weitere Projekte erhielten eine Auszeichnung.

Die Geschäftsführerin des Verlages Ernst & Sohn, Franka Stürmer, begrüßt die Gäste der Preisverleihung. (Foto: P. Franke)
Die Kochertalbrücke bei Geislingen ist die höchste Talbrücke Deutschlands und wurde Ende der 70er-Jahre unter Beteiligung von Fritz Leonhardt erbaut. Seinerzeit wurden für dieses Bauwerk ausnahmsweise die rechnerisch zu berücksichtigenden Lasten herabgesetzt. So schien es nun äußerst unwahrscheinlich, dass die Brücke heutigen und künftigen Belastungen würde standhalten können. In detektivischer Detailarbeit gelang es aber den Ingenieuren, stille Reserven des Tragwerks zu erschließen und somit das Bauwerk mit minimalinvasiven Maßnahmen zu verstärken. Damit haben sie das Bauwerk vor dem Abbruch bewahrt und einen kostspieligen Neubau vermieden.
Die Verleihung des Ulrich-Finsterwalder-Ingenieurbaupreises fand am 10. Februar im Ehrensaal des Deutschen Museum in München statt. Nachdem die Gäste durch Dr. Johannes-Geert Hagmann, Direktor des Deutschen Museums, und Franka Stürmer, Geschäftsführerin des Verlages Ernst & Sohn, begrüßt worden waren, folgten Grußwortes von Klemens Finsterwalder, Vertreter der Familie Finsterwalder, Ingolf Kluge, Vizepräsident der Bundesingenieurkammer, und Dr.-Ing. Heinrich Schroeter, ehem. Präsident der Bayrischen Ingenieurekammer-Bau. Im Anschluss stimmte Professor Cengiz Dicleli in einem Vortrag über den Beitrag Ulrich Finsterwalders zur Baukultur die Gäste auf die eigentliche Preisverleihung ein.

Franka Stürmer (links) und Juryvorsitzender Prof. Martin Mensinger (ganz rechts) mit den Preisträgern Richard Rau, Ralf Bothner, Hermann Kleyeisen und Oliver Zscherpe (v.l.) (Foto: P. Franke)
Die Preisplakette nahmen die Herren Ralf Bothner (LAP), Hermann Kleyeisen (Regierungspräsidium Stuttgart), Oliver Zscherpe und Richard Rau (beide Leonhard Weiß) von Franka Stürmer (Geschäftsführerin des Verlages) und Professor Martin Mensinger (Vorsitzender der Jury) entgegen. Anschließend stellte Herr Dipl.-Ing. (FH) Ralf Bothner das Projekt ausführlich vor.
Neben dem Hauptpreis wurden vier Auszeichnungen an folgende Personen vergeben:
- Matthias Kröning, Uwe Schröter (beide Kröning & Schröter Ingenieurpartner), Jens-Uwe Anwand (Architekturbüro Anwand), Thomas Bauer (Dressler Bau), Ludwig Coulin (Sächsisches Immobillien- und Baumanagement) und Prof. Stefan Bürger (Inst. für Kunstgeschichte, Uni Würzburg) für das Schlingrippengewölbe der Schlosskapelle im Residenzschloss in Dresden;
- Martin Valier, Christian Penzel, Friedrich Tellbüscher, Leonore Daum, Seraina Engeli (alle Penzel Valier AG), Andreas Stettler (BKW Energie AG) und Markus Marti (Meier+Jäggi AG) für das Wasserkraftwerk Hagneck, Schweiz;
- Christoph Paech (sbp), Doris Gruber, Bernhard Popp (beide Gruber und Popp Architekten) und Steffen Fiedler (BVG) für die Tramhaltestelle Hauptbahnhof, Berlin;
- Prof. Jan Akkermann, Thomas Runte (beide Krebs & Kiefer), Holger Jenrich, Michael Heiland (beide Lahmeyer Hydroprojekt) und Matthias Schäfers (IRS Stahlwasserbau) für das Schiffshebewerk am Drei-Schluchten-Staudamm, Sandouping, China.
Einen weiteren Höhepunkt der Veranstaltung bildete der Festvortrag von Prof. Harald S. Müller, der dem Thema Nachhaltigkeit im Betonbau gewidmet war. Prof. Müller wies auf die Notwendigkeit hin, zu ökologischeren Betonrezepturen zu kommen und zeigte Wege in diese Richtung auf. Außerdem berichtete er von einem außergewöhnlichen Projekt in Indonesien, bei dem ein unterirdischer Speicher errichtet wurde, der die Bewohner der Region in der Trockenzeit mit Wasser versorgt und gleichzeitig Strom erzeugt.
Der sich anschließende Empfang bot Gelegenheit zu Gesprächen über die ausgezeichneten Projekte sowie Reflexionen über den Festvortrag.
Der Ingenieurbaupreis von Ernst & Sohn

Der anschließende Empfang fand in der Abteilung für Museumsgeschichte des Deutschen Museums statt. (Foto: P. Franke)
Der Verlag Ernst & Sohn verleiht den Ingenieurbaupreis seit 1988 alle zwei Jahre für herausragende Leistungen im Konstruktiven Ingenieurbau. Seit 2015 trägt der Preis den Namen des Betonbaupioniers Ulrich Finsterwalder.
In Kürze erscheint bei Ernst & Sohn eine Dokumentation zum Ulrich-Finsterwalder-Ingenieurbaupreis mit allen eingereichten Projekten. Der nächste Ingenieurbaupreis wird im Jahr 2019 vergeben.
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