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Zum 125. Geburtstag von Aleksandr Pavlovich Hrennikoff

Hrennikoff, Aleksandr Pavlovich, *11.11.1896 Moskau/Rußland, †31.12.1984 Vancouver/Kanada

Hrennikoff, Aleksandr Pavlovich, *11.11.1896 Moskau/Rußland, †31.12.1984 Vancouver/Kanada (Archiv der University of British Columbia)

Nach Abschluß seines Studiums am Institut für Verkehrswegeingenieure in Moskau siedelte Hrennikoff nach Kanada über und schloß die University of British Columbia 1930 mit dem Bachelor of Science und 1933 mit dem Master of Science ab. In den 1930er Jahren befasste sich Hrennikoff mit der Fachwerktheorie – insbesondere mit der elastischen Stabilität von Fachwerken (1935).
1940 promovierte er sich mit der Dissertation Plane stress and bending of plates by method of articulated framework am Massachusetts Institute of Technology (MIT), deren wesentliche Resultate Hrennikoff in einem vielzitierten Zeitschriftenaufsatz zusammenfaßte (1941). Dort entwickelt er die Gitterrostmethode mit der insbesondere zweidimensionale elastische Kontinua als Fachwerksystem modelliert werden konnten. International bekannt wurde Hrennikoffs Gitterrostmethode durch seine Publikationen in den Veröffentlichungen der International Association for Bridge and Structural Engineering (IABSE) (1949)
Der University of British Columbia gehörte Hrennikoff als Bauingenieurprofessor bis zu seinem Tode an. 1949 erhielt Hrennikoff den Moisseiff-Award der American Society of Civil Engineers (ASCE).
Im Streit um die elastische und plastische Bemessungsmethode, die insbesondere von Fritz Stüssi (1901-1981) und Bruno Thürlimann (1923-2008) um 1960 ausgefochten wurde sah
Hrennikoff mehr Nachteile bei Anwendung der plastischen Methode (1964 u. 1968/2) und trug eine Kontroverse mit einem Vertreter der plastischen Bemessungsmethode, dem britischen Bauingenieur Michael Rex Horne (1921-2000), aus (1964).
Erfolgreicher als in der Kontroverse zwischen Vertretern der elastischen und der plastischen Bemessungsmethode war Hrennikoff bei der Weiterentwicklung seiner Gitterrostmethode, die von ihm selbst (1971) und anderen verallgemeinert und beispielsweise für die Analyse der Stabilität von Platten und Schalen eingesetzt wurde. Sie errang in der Mitte der Innovationsphase der Baustatik (1950-1975) mit dem Aufkommen leistungsfähiger Computer beachtliche Bedeutung. So bildete die Gitterrostmethode Grundlage der ersten computergestützten Strukturanalyse in der Fahrzeugindustrie in den 1960er Jahren: Alfred Zimmer (1920-2011) und Peter Groth erstellten auf der Basis der Gitterrostmethode bei der Daimler-Benz AG Computerprogramme zur Analyse von Pkw-Karosserien.

Wesentliche Beiträge zur Baustatik:
Elastic stability of a pony truss (1935)
Plane stress and bending of plates by method of articulated framework (1940)
Solution of problems in elasticity by the framework method (1941)
Framework method and its technique for solving plane stress problems (1949)
Plastic and elastic designs compared (1964)
The finite element method in application to plane stress (1968/1)
Plastic design (1968/2)
Three-Dimensional bar cell for elastic stress analysis (1971)
Stability of plates using rectangular bar cells (1972)
Trapezoidal bar cells in plane stress (1975)

Zum Weiterlesen:
Kurrer, K.-E.: The History of the Theory of Structures. Searching for Equilibrium. Berlin: Ernst & Sohn 2018.

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Datum 11. November 2021
Autor Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Karl-Eugen Kurrer
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