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Hauptbahnhof-Architekt für Verlängerung des Glasdachs
Der Architekt des Berliner Hauptbahnhofs, Meinhard von Gerkan, plädiert dafür, nun doch das Glasdach über den Bahnsteigen zu verlängern. Er würde es begrüßen, wenn das Dach während der angekündigten Bahnhofssperrung 2015 vollendet würde, teilte Gerkans Büro der Nachrichtenagentur dpa mit. «Nicht nur, dass die Glashülle als Schallschutz für die Umgebung unverzichtbar ist, auch die Proportionen des Berliner Hauptbahnhofs – immerhin die Visitenkarte der deutschen Hauptstadt – würden endlich stimmen.»
Die oberirdischen Gleise an dem 2006 eröffneten Vorzeigebahnhof sollen 2015 für knapp drei Monate gesperrt werden. Wie die Bahn ankündigte, muss der Gleisunterbau für 25 Millionen Euro repariert werden. Das Unternehmen will Schwachstellen an der 1,2 Kilometer langen Brücke beheben, die durch den Bahnhof führt.
Der Vorschlag Gerkans stieß bei der Bahn hingegen auf Ablehnung. «Das steht nicht zur Debatte», sagte ein Bahnsprecher am Sonntag auf Anfrage. Zuvor hatte das Nachrichtenmagazin «Focus» (Montag, den 22. April) über das Nein des Unternehmens berichtet. Die Bahn verweist darauf, dass während der geplanten Sanierung ein Teil des Bahnhofs für den Zugverkehr offenbleibe. Während die Strecken für Regional- und Fernverkehr ertüchtigt werden, soll die S-Bahn weiterfahren.
Die Bahn hatte unter ihrem damaligen Chef Hartmut Mehdorn das von Gerkan geplante Glasdach gekappt, damit der Bahnhof rechtzeitig zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland fertig wurde. Statt 450 Meter wurde das Dach nur 320 Meter lang. Der Bundestag empfahl später, das Dach nachträglich zu verlängern. Auch der Berliner Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) sprach sich dafür aus.
Nach einer Untersuchung des Bundesverkehrsministeriums aus dem Jahr 2008 würde die Verlängerung 53 Millionen Euro kosten. Gerkan hatte die Kosten auf unter 20 Millionen Euro beziffert. Er warf der Bahn seinerzeit vor, sein Bauwerk verstümmelt zu haben.