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Bauen 4.0: Die Zukunft des Stahlbaus ist digital
Wie können digitale Lösungen dabei helfen, die aktuellen Herausforderungen im Stahlbau erfolgreich zu bewältigen? Valentin Kaltenbach (Kaltenbach.Solutions, Deutschland) und Anton Peddinghaus (Peddinghaus Corporation, USA) im Gespräch mit der Stahlbau.
Derzeit muss die Stahlbaubranche viele große Herausforderungen gleichzeitig angehen. Die Stahlpreise sind instabil, die Politik fordert verstärkt klimaneutrales Bauen und die Ansprüche der Kunden wachsen. Zudem kostet Energie heute ein Vielfaches mehr als noch vor wenigen Monaten und qualifizierte Fachkräfte sind immer schwerer zu finden. Was die Kunden und die Unternehmen der Branche weltweit aber nach wie vor verbindet, ist ihre Begeisterung für den einzigartigen Werkstoff Stahl, der aufgrund seiner beliebigen Gestaltbarkeit, der weltweiten Verfügbarkeit und der restlosen Wiederverwertbarkeit so nachhaltig und zukunftsfähig wie kein anderes bekanntes Material ist.

Bild 1: Links im Bild Anton Peddinghaus (CEO Peddinghaus Corporation), rechts Valentin Kaltenbach (CEO Kaltenbach.Solutions) (Foto: Kaltenbach Solutions)
Jetzt geht es darum, auch den Rest der Gesellschaft von den Vorzügen und den besonderen Qualitätsmerkmalen der Stahlbauweise zu überzeugen. Die zentrale Frage auf zahlreichen Messen und Kongressen der Branche in diesem Jahr lautet daher: Wie kann sich das Planen und Bauen mit Stahl verändern, um zukunftsfähig zu bleiben? Valentin Kaltenbach (Geschäftsführer Kaltenbach.Solutions) und Anton Peddinghaus (CEO Peddinghaus Corporation, USA) haben versucht, im Gespräch mit der Stahlbau aus ihrer Sicht Antworten darauf zu finden.
Stahlbau: Herr Kaltenbach, Sie kommen gerade aus den USA zurück, wo Sie einen Großauftrag in Millionenhöhe mit der Peddinghaus Corporation abgeschlossen haben. Worum geht es dabei?
VK: Wir konnten mit der Peddinghaus Corporation, dem führende Maschinenhersteller in Nordamerika im Bereich von Maschinen und Anlagen für den Stahlbau, eine langfristig angelegte strategische Partnerschaft vereinbaren. Peddinghaus wird ab Herbst alle verkauften Maschinen standardmäßig mit unseren digitalen Services ausrüsten. Damit nimmt die Peddinghaus Corporation eine Vorreiterrolle im Stahlmarkt in Nordamerika ein und liefert einen wertvollen Beitrag in Bezug auf Nachhaltigkeit und den schonenden Umgang mit Ressourcen.
Stahlbau: Herr Peddinghaus, Sie haben eine langfristige strategische Partnerschaft mit Valentin Kaltenbach und seinem Unternehmen Kaltenbach.Solutions geschlossen. Wie kam es dazu – warum haben Sie die Kaltenbach.Solutions als Partner gewählt?
AP: Vor etwa 4 Jahren erfuhr ich durch meine Kontakte in der Stahlindustrie, dass Valentin sein früheres Unternehmen verkauft und eine eigene Firma gegründet hatte. Zu dieser Zeit begann ich, mich sehr für das Thema Digitalisierung zu interessieren und hörte, dass sich Valentins neues Unternehmen auf das Messen und Erfassen von Daten konzentriert. Persönlich kannten wir uns da bereits, denn uns verbindet auch, dass wir beide schon als junge Männer große Verantwortung für ein Maschinenbau-Unternehmen übernommen haben. Valentins innovative digitale Lösungen haben mich sofort durch ihre Vielseitigkeit und die einfache Anwendbarkeit an allen Maschinen überzeugt. Andere verfügbare Lösungen erschienen mir im Vergleich dazu sehr umständlich.
Stahlbau: Herr Kaltenbach, welche Technologien setzen Sie ein, wie kann man sich das vorstellen?
VK: Im Kern sind wir ein digitaler Dienstleister mit sogenannten Gesamtlösungen. Wir verbinden die digitale Welt mit der traditionellen Welt des Maschinenbaus auf unkomplizierte Weise, um damit wertvolle Erkenntnisse für unsere Kunden zu generieren. Dabei setzen wir Technologien aus den Bereichen Internet der Dinge (IoT), Cloudservices, Big Data und Künstlicher Intelligenz (AI) ein. Hierzulande fasst man diese Dienstleistungen häufig unter dem Begriff Industrie 4.0 zusammen.
Stahlbau: Herr Peddinghaus, Ihr Unternehmen, die Peddinghaus Corporation, gilt als führender Anbieter innovativer Werkzeugmaschinentechnik für den Stahlbau und die Blechbearbeitung. Welche Ziele verfolgen Sie mit der Einführung von Cloud-basierten Services für den Stahlbau?
AP: Wir wissen, dass unsere Kunden bessere und genauere Informationen über die Leistung ihrer Maschinen wünschen. Sie wollen sehen, ob sich ihre hohen Investitionen in die Ausrüstung auch auszahlen. Für sie ist es daher wichtig, in Echtzeit über relevante Daten zu ihren Prozessen verfügen zu können. Für Peddinghaus wiederum ist es interessant, Einblicke darüber zu bekommen, wie unsere Maschinen in den Betrieben arbeiten. Diese präzisen Informationen helfen uns dabei, die Kunden bestmöglich zu bedienen und einen schnellen Service zu bieten.
Stahlbau: Herr Kaltenbach, welche weiteren Kooperationen unterhalten Sie in Europa und was ist für die Zukunft geplant?
VK: Grundsätzlich arbeiten wir branchen-, technologie- und herstellerübergreifend und konnten in den letzten Monaten Aufträge in ganz unterschiedlichen Branchen abschließen. Nach fünf Jahren treten wir jetzt in die Skalierungsphase ein und streben eine Verdoppelung bis Verdreifachung des Umsatzes pro Jahr an. Das Interesse der Unternehmen aus dem Maschinenbau, dem Kranbau und dem Anlagenbau ist groß. Für die Maschinenbauer ist unsere Lösung besonders interessant, weil sie sich problemlos an Bestandsmaschinen anbringen lässt. In einer Branche, die so manche Anlage über 15 Jahre oder länger nutzt, ist das ein entscheidender Erfolgsfaktor. Wir sind offen für weitere Kooperationen mit dem Maschinenbau und gerne bereit, innovative Partnerschaften von hohem Nutzen für beide Seiten einzugehen.
Stahlbau: Herr Peddinghaus, zurück zum Stahlbau: Kann der Einsatz digitaler Lösungen bei Maschinen und Geräten die Marktposition des Stahlbaus gegenüber konkurrierenden Bauweisen mit Beton und Holz stärken?
Das ist eine schwierige Frage. In den USA teilen sich Beton und Stahl in vielen Bereichen den Markt, wenn es um Baumaterialien geht – aber den Bauherren wird mehr und mehr bewusst, dass Beton weniger umweltfreundlich ist. Natürlich hoffe ich, dass in Zukunft deutlich mehr Baustahl verwendet wird, vielleicht sogar in Kombination mit Holz. Auch in Nordamerika wollen sich immer mehr Bauunternehmen langfristig als umweltfreundlich zertifizieren lassen. Ich denke, dass diese positive Entwicklung zu einem neuen Boom von Stahl als Baumaterial führen könnte.
Stahlbau: Herr Kaltenbach, Herr Peddinghaus, haben Sie Dank für dieses Interview.