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Wettbewerbe

Concrete Design Competition entschieden

Bei der Umgestaltung eines Hochbunkers in ein Wohngebäude stärken Burak Ugurlu und Josef Elazzabi von der Bergischen Uni Wuppertal mit unterschiedlich großen, neuen Öffnungen in der 2 m dicken Betonhülle den skulpturalen Charakter des Bauwerks.

Bei der Umgestaltung eines Hochbunkers in ein Wohngebäude stärken Burak Ugurlu und Josef Elazzabi von der Bergischen Uni Wuppertal mit unterschiedlich großen, neuen Öffnungen in der 2 m dicken Betonhülle den skulpturalen Charakter des Bauwerks. (Foto: Burak Ugurlu)

Erneut hat der Concrete Design Competition viele spannende Ideen zum Bauen mit Beton hervorgebracht. 105 Studierende von 37 deutschen Hochschulen reichten ihre Arbeiten zum diesjährigen Wettbewerbsthema „Metamorphosis“ ein. „Die große Bandbreite der Ergebnisse zeigt eindrücklich, was alles mit Beton möglich ist. Während einige Teilnehmer an zentimeterdünnen Fassadenteilen getüftelt haben, entwarfen andere riesige Offshore-Bauten oder gestalteten massive Bunker um. Auch aus dem Bereich Produktdesign waren wieder zahlreiche elegante Objekte und Lösungen dabei“, resümiert Ulrich Nolting vom InformationsZentrum Beton, das den Wettbewerb in Deutschland jährlich auslobt.

Virginia Clasen von der Hochschule Düsseldorf entwarf einen monumentalen Betondamm als Umfassung der verlassenen Seefestung Red Sands vor der Küste Großbritanniens.

Virginia Clasen von der Hochschule Düsseldorf entwarf einen monumentalen Betondamm als Umfassung der verlassenen Seefestung Red Sands vor der Küste Großbritanniens. (Foto: Virginia Clasen)

Die interdisziplinär besetzte Jury mit Christiane Bohlmann (HeidelbergCement), Prof. Uta Graff (TU München), Prof. Rainer Gumpp (Bauhaus-Uni Weimar), Prof. Heike Klussmann (Uni Kassel), Luise Rellensmann (Architekturjournalistin), Prof. Alexander Schwarz (Uni Stuttgart) und Ulrich Nolting (InformationsZentrum Beton) kürte drei Gewinner-Teams, die nun zur internationalen Masterclass mit den Preisträgern aller am Wettbewerb beteiligten Länder im September 2016 in Berlin eingeladen werden.

1,5km lang, 2m dick, 2,5cm dünn – Beton in allen Dimensionen

Einen der gleichrangigen Preise erhielt Virginia Clasen von der Hochschule Düsseldorf für ihren außergewöhnlichen, atmosphärisch beeindruckenden Entwurf „Red Sands Project – a new neighborhood in the ocean“, der durch einen archaisch wirkenden, 1,5km langen Betondamm eine verlassene militärische Seefestung in ein Forschungszentrum für Astronomie und Meeresenergie transformiert. Ebenfalls durch eine gelungene Umnutzung – die Verwandlung eines Hochbunkers mit 2 m dicken Betonwänden in ein Wohngebäude – setzten die Preisträger Burak Ugurlu und Josef Elazzabi von der Bergischen Universität Wuppertal das Wettbewerbsthema „Metamorphosis“ um. Ein Team von der Hochschule Trier überzeugte die Jury mit “Sun Sails“, einem modularen Verschattungssystem mit 2,5 cm dünnen, geschosshohen Sonnensegeln aus Textilbeton, das auf gestalterisch gelungene Weise die Einsatzmöglichkeiten des Baustoffs für filigrane Fassadenteile erprobt.

Sebastian Schuch, Michael Wagner, Pol Firmenich, Daniela Repplinger, Lorenz Reiter, Kirsten Verstraeten und Niklas Emmerich von der Hochschule Trier entwickelten ein modulares Verschattungssystem aus Textilbeton-Segeln.

Sebastian Schuch, Michael Wagner, Pol Firmenich, Daniela Repplinger, Lorenz Reiter, Kirsten Verstraeten und Niklas Emmerich von der Hochschule Trier entwickelten ein modulares Verschattungssystem aus Textilbeton-Segeln. (Foto: Sebastian Schuh)

Drei Anerkennungen gingen an Lukasz Rubnikowicz von der RWTH Aachen für seinen Entwurf eines neuen Bahnhofs in Stettin, an Elisabeth Pabst und Paul Jäger von der HTWK Leipzig für ihr Projekt „Vom Trümmerberg zum Denkmal“ und an Alexandr Kulikov von der TU München für „Chrushchevka 2.0“, eine Umbaustrategie für russische Plattenbauten.

Darüber hinaus vergab die Jury 10 Büchergutscheine an Studierende der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, der Detmolder Schule für Architektur und Innenarchitektur, der Hochschule Darmstadt, der Hochschule Karlsruhe, der HTWK Leipzig, der Uni Stuttgart, der Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und der TU Berlin.

Der Wettbewerb wird für das kommende Studienjahr 2016/17 erneut ausgelobt. Nachdem das nun abgeschlossene Thema „Metamorphosis“ die sich wandelnden Materialeigenschaften von Beton und seine Anwendung in neuen oder bestehenden Strukturen behandelt hat, geht es im nächsten Jahr mit dem Thema „Surface“ um die Gestaltung von Betonoberflächen und ihre Bedeutung als Gesicht eines Gebäudes oder Objekts.

 


Infokasten „Concrete Design Competition“:

  • Der Concrete Design Competition ist eine Initiative der europäischen Zement- und Betonindustrie, die mit diesem Wettbewerb einen Beitrag zur Förderung innovativer Entwurfskonzepte leisten möchte. Er richtet sich an Studierende der Fachrichtungen Architektur, Innenarchitektur, Bauingenieurwesen, Design und verwandter Disziplinen. Als Plattform für Materialforschung und Materialdesign gibt der Concrete Design Competition keine konkreten Aufgabenstellungen in Form von Raumprogrammen, Orten oder Typologien vor, sondern stellt den individuellen gestalterischen Umgang mit dem Material Beton in den Mittelpunkt. Dessen besondere Eigenschaften und Potentiale sollen erforscht und für die Umsetzung eigener Entwurfskonzepte nutzbar gemacht werden – gleichermaßen als Ideengeber und Ideentreiber des gestalterischen Prozesses.

Weitere Informationen:

Concrete Design Competition

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Datum 17. August 2016
Autor beton.org
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