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Der “bessere Hausmeister”?

Für Bauingenieure ist ein Projekt meist mit der Fertigstellung und Abnahme des Bauwerkes abgeschlossen. Doch die Betriebsphase von Gebäuden rückt nun bei Ingenieuren und Ökonomen mehr und mehr in den Fokus. Aus guten Gründen: Ein Großteil der Kosten von Gebäuden fällt in der Nutzungsphase an; und die hohe technische Komplexität erfordert kompetente Steuerung.

In Zeiten knapper Kassen erkennen öffentliche und private Bestandshalter zunehmend die Möglichkeiten, die Betriebsphase von Gebäuden zu optimieren. Zum einen können Kosten eingespart, zum anderen die Qualität der Leistung erhöht werden. Natürlich werden Gebäude und Einrichtungen auch technisch immer anspruchsvoller. Seit einigen Jahren hat sich dafür ein eigenes Berufsbild herausgebildet: der Facility Manager.

Der bessere Hausmeister

TU Kaiserslautern

TU Kaiserslautern (Thomas Koziel)

Allerdings steht das Image des Facility Managers in krassem Gegensatz zu seiner wirklichen Bedeutung. Von manchen wird er schlicht als der „bessere Hausmeister“ angesehen. Zahlen belegen, dass dieses Bild an der Realität vorbeigeht: FM-Dienstleister erwirtschaften in Deutschland jährlich über 55 Mrd. Euro. Zusammen mit internen FM-Leistungen in Unternehmen und anderen Einrichtungen ergeben sich über 110 Mrd. Euro, ein Anteil von 5% am Bruttoinlandsprodukt.

Wie wird dieses Ergebnis erwirtschaftet? Facility Manager optimieren beispielsweise den Energieverbrauch, den Flächenverbrauch und die Instandhaltungsaufwendungen in Gebäuden. Da die Beeinflussbarkeit von Kosten – sowohl für Bau als auch für den späteren Betrieb – während der Planung am größten ist, bringen Facility Manager ihr spezielles Know-how schon in der Planungsphase ein. Ist das Gebäude dann an die Nutzer übergeben, organisieren Facility Manager den Betrieb von technischen Anlagen und managen Versorgung, Sicherheit, Grünpflege, Reinigung oder auch zugehörige Fuhrparks. Für dieses breite Aufgabenspektrum sind technische, rechtliche und ökonomische Kenntnisse notwendig. Das erfordert natürlich eine entsprechend ausgerichtete Ausbildung.

Facility Management studieren

Hörsaal an der TU Kaiserslautern

Hörsaal an der TU Kaiserslautern (Thomas Koziel)

Facility Management kann man in Deutschland an mehreren Fachhochschulen und an der Technischen Universität Kaiserslautern studieren. An der TU Kaiserslautern umfasst das Studium die sechs Bereiche „Grundlagen des FM“, „Technik“, „Ökonomie und Recht“, „Infrastruktur“ und „Praxisqualifikationen“. Ziel ist die fundierte Ausbildung von Generalisten, daher reicht das Fächerspektrum von Tragwerkslehre und konstruktivem Ingenieurbau über Baubetrieb und Technische Gebäudeausrüstung bis hin zu BWL, Immobilienwirtschaft und Zivilrecht. Ab dem 2. Semester werden zudem praxisnahe Studienprojekte mit Unternehmen durchgeführt. Damit wird auch der Kontakt zu möglichen späteren Arbeitgebern geknüpft.

Das Interesse bei Unternehmen der Bau- und Immobilienwirtschaft und natürlich spezialisierten FM-Dienstleistungsunternehmen an den Absolventinnen und Absolventen ist groß. Es ist zu erwarten, dass sich dies noch verstärken wird, da Facility Mangagement als Wirtschaftszweig in Deutschland in den nächsten Jahren weiter wachsen wird.

Autoren dieses Beitrages:

Jun. Prof. Dr. rer. pol. Björn-Martin Kurzrock, Jun. Prof. Dr.-Ing. Matthias Pahn

Weitere Informationen:

Branchenverband GEFMA

Brancheninitiative “Die Möglichmacher

Studiengang Facility Management an der TU Kaiserslautern

Datum 10. April 2013
Autor B.-M. Kurzrock, M. Pahn
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