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Deutscher Stahlhandel mit stark schwankender Bilanz
Der Start ins Jahr 2020 war für die deutsche Stahldistribution vielversprechend. Dann kam Corona und die Welt veränderte sich. Immerhin war der Stahlhandel weitaus weniger betroffen als andere Wirtschaftszweige. Der Sommer verlief für die Stahldistribution allerdings enttäuschend. Die Marktlage ist gespalten.
Lagerabsatz
Im April und Mai traf Corona auch die deutsche Stahldistribution mit erheblicher Wucht. Die Absatzrückgänge lagen in diesen beiden Monaten im Vergleich zu den Vorjahresmonaten um durchschnittlich zwischen 20 und 30 %.
Dieser Negativtrend konnte im Juni gestoppt werden. Im Vergleich zum Juni 2019 musste lediglich ein Rückgang von knapp 4 % verzeichnet werden. Insgesamt wurden 816 000 t Walzstahlfertigerzeugnisse abgesetzt. Zusammen mit wieder positiveren gesamtwirtschaftlichen Aussichten nährt dies die Hoffnung, dass das Schlimmste vorüber sein könnte.
In den ersten sechs Monaten des Jahres konnte der Lagerabsatz bei Betonstahl sogar zulegen, die größten Rückgänge mussten bei kaltgewalzten Blechen hingenommen werden. Im Vergleich zu 2019 musste im Juni lediglich ein Rückgang von knapp 4 % verzeichnet werden. Insgesamt wurden 816 000 t Walzstahlfertigerzeugnisse abgesetzt. Auch der Juli verlief recht ordentlich, 889 000 t wurden verbucht. Enttäuschend hingegen zeigte sich der August mit einem Lagerabsatz von 815 000 t. Allenthalben wurde berichtet, dass sich die Urlaubszeit mehr als gewöhnlich bemerkbar machte. Insgesamt ist festzuhalten, dass sich die Auftragslage je nach Abnehmerbranche deutlich unterscheidet. Die Bauwirtschaft ist weiterhin das Zugpferd der Konjunktur. Im Automobil- und Maschinenbau sind zum Teil deutliche Produktionsrückgänge zu verzeichnen. So konnte der Lagerabsatz bei Betonstahl in den ersten acht Monaten des Jahres fast zweistellig zulegen, während bei warm- und kaltgewalzten Blechen deutliche Rückgänge zu beobachten waren.
Lagerreichweite
Die starken Rückgänge der Lagerabsätze im April und Mai ließen die Lagerreichweiten in die Höhe schnellen. In den Monaten Juni bis August nahmen sie wieder die gewohnten Dimensionen an. Im August lag sie bei 2,6 Monaten. Dies entspricht 78 Tagen (Bild 1).
Lagerverkaufspreise
Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens für durchschnittliche Verkaufspreise im kleinlosigen Bereich zufolge zeigten sich ab April 2020 uneinheitlich teilweise leichte Preisrückgänge. Im Juni wurden bei allen Produktgruppen sinkende Verkaufspreise beobachtet. Dieser Trend setzte sich mit einigen Ausnahmen im Juli und August fort (Bilder 2, 3).
Quelle
Feger, J. (2020) BDS Research: Ausgeprägte Sommerpause in: Stahlreport – das BDS Magazin für die Stahldistribution 75, H. 10, S. 34–35.