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Die Holzbaubranche blickt beim EBH 2015 optimistisch in die Zukunft

Eine Plattform für Branchenneuheiten - die Fachmesse des EBH 2015.

Eine Plattform für Branchenneuheiten - die Fachmesse des EBH 2015. (Foto: forum-holzbau)

Die Holzbaubranche blickt beim 8. Europäischen Kongress (EBH 2015) – Bauen mit Holz im urbanen Raum optimistisch in die Zukunft.

Die Veranstaltungsreihe des Vereins forum-holzbau zählt zu den wichtigsten Terminen im Holzbaubereich und konnte auch in diesem Jahr wieder zweistellige Wachstumsraten bei den Teilnehmer- und Ausstellerzahlen verbuchen. Akteure aus der Holzbaubranche und Architektur, aber auch Studenten nutzten die Gelegenheit,
sich im Rahmen des Kongress über Trends, Neuheiten sowie über neueste Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung zu informieren und Branchenkontakte zu knüpfen.

Der Blick der Holzbaubranche in die Zukunft ist optimistisch. Der Holzbaubereich steht vor einer Renaissance, so der Grundtenor des diesjährigen EBH. Diese positive Stimmung spiegelte sich auch bei der zweitägigen Fachveranstaltung in Köln in der Teilnehmer- und Ausstellerzahlwieder. Fast 20 Prozent mehr Teilnehmer und 25 Prozent mehr Aussteller waren Indikatoren dafür, dass das Interesse am Thema Holzbau auf breiter Basis stark zunimmt und Holz als der Werkstoff der Zukunft wahrgenommen wird. „Der Kongress zählt zu den bedeutendsten Fachveranstaltungen der Holzbaubranche in Europa. Das zeigt sich auch am Engagement der ausstellenden Unternehmen. Darunter fermacell, pavatex und EGGER, die das forum-holzbau als Premium-Partner unterstützen. Für die Teilnehmer ist natürlich das umfassende Programm entscheidend. In diesem Jahr konnten wir über 30 Fachvorträgen anbieten“, so Prof. Uwe Germerott, Professor an der Berner Fachhochschule und Geschäftsführer des Vereins forum-holzbau. Der Kongress umfasst neben dem Vortragsprogramm auch eine begleitende Fachausstellung. Auf über 1’100 qm präsentierten sich in diesem Jahr insgesamt 50 Unternehmen mit ihren Produkten und Dienstleistungen. Als Partner des forum-holzbau waren auch die Branchengrößen ERLUS, LIGNATUR, NOVATOP und rothoblaas auf dem EBH 2015 vertreten.

Neu im Programm war das forum-holzkarriere und dessen Veranstaltungsblock “Studenten treffen Unternehmen”. Damit wurde eine weitere Plattform für den Austausch zwischen Studenten und im Holzbau und Ingenieurswesen aktive Unternehmen geschaffen. Ein Angebot, welches von den Kongressteilnehmern sehr gut angenommen wurde. Bereits am Vortag des EBH fand im Rahmen der Veranstaltung am 20. Oktober der Hochschul-Dozententag statt, der sich ausschließlich an Hochschullehrer des Bauwesens richtete und den Teilnehmern neben einer Betriebsbesichtigung auch die Möglichkeit zum Austausch mit der Industrie bot.

Der offizielle Auftakt des EBH stand ganz im Zeichen der Zukunftsperspektiven für den Bau bei veränderten nationalen und internationalen Rahmenbedingungen. Die Holzbaubranche befindet sich in einer vielversprechenden Position, so die einführende These: Die nachhaltige Ressource Holz ist in benötigter Masse und Qualität verfügbar. In Verbindung mit den modernen Verarbeitungs- und Produktionsverfahren, der hohen Spezialisierung im Bereich Holzbaukomponenten und dem verstärkten Einbezug des natürlichen Baustoffs in die Architektur, überzeugt Holzbau als zukunftsweisende Alternative zum konventionellen Massivbau immer mehr. Um das volle Potenzial der Branche ausschöpfen zu können, müssen jedoch die passenden Rahmenbedingungen geschaffen werden. Dabei ist entscheidend, dass die bestehenden Bauordnungen in den Ländern den modernen Baueigenschaften des Hightech-Werkstoffs Holz Rechnung tragen und dessen Einsatz im Gebäude- und Konstruktionsbau nicht länger ausbremsen. Ein hemmender Umstand, der auch in den zahlreichen Fachreferaten des Kongresses immer wieder thematisiert wurde. Dass diesbezüglich ein Änderungswille besteht und im Gang ist, unterstrich Horst Becker, parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen, in seinem Impulsreferat beim offiziellen Veranstaltungsauftakt. Gleichzeitig forderte er die Vertreter der Holzbaubranche auf, aktiv ein Umdenken bei Kommunen und Investoren anzustossen. Vielen Entscheidern seien die Vorteile des Holzbaus besonders in den Bereichen Neubau und Sanierung im urbanen Raum nicht bewusst, so Staatssekretär Becker. Sein besonderes Augenmerk galt dabei dem Wohnungsbau für Flüchtlinge, der Länder und Kommunen vor besondere Herausforderungen stellt. Ein Thema, dem am zweiten Kongresstag ein ganzer Veranstaltungsblock gewidmet wurde.

Der EBH 2015 bot den 450 Teilnehmern an den zwei Kongresstagen in Köln mit über 30 Fachvorträgen ein umfassendes Themenspektrum. Dass mit dem Holzbau der ökologische Gedanke im Alltag bereits längst angekommen ist, legte Klaus Wiens von der REWE-Group dar. Er präsentierte dem Fachpublikum die Green-Building-Strategie des Unternehmens. Dahinter steht ein Baukonzept für Supermärkte, das Architektur mit energiesparenden Bautechniken, bester Dämmung, nachhaltigen Materialien und dem Einsatz regenerativer Energien kombiniert. Die Verwendung nachhaltiger und schadstoffarmer Baustoffe ist ein zentraler Bestandteil der REWE Green-Building-Strategie. Holz spielt dabei die elementare Rolle – auch gestalterisch. Die moderne Architektursprache bezieht das Tageslicht mit ein und nutzt Holz als sichtbaren Symbolträger der Nachhaltigkeit.

Über 30 Referenten präsentierten ihre Themen im Rahmen des Programms.

Über 30 Referenten präsentierten ihre Themen im Rahmen des Programms. (Foto: forum-holzbau)

Die ausgesprochene Qualität und Modernität von Holz zeigt sich gerade in der Kombinierbarkeit mit anderen Bau- und Werkstoffen. Dem trug der Themenbereich Stahl und Holz: Gleichwertige Partner im Hochbau Rechnung. In ihren Vorträgen demonstrierten Helmut Spiehs (Binderholz-Bausysteme),   Burkhardt Walter (B. Walter Ingenieurgesellschaft) und Konrad Merz (merz kley partner), dass Stahl-Holz-Kombinationen auf internationaler Ebene längst eine feste Grösse mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten im modernen Industrie- und mehrgeschossigen Wohnungsbau sind. Die ökologischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Aspekte der Kombination generieren einen sehr breiten Begriff der Nachhaltigkeit, der sich durch Positivfaktoren wie gutes Raumklima, hoher Tageslichtanteil und größtmögliche Flexibilität bei der Anordnung des Raumlayouts auszeichnet. Massgeblich in der Planung und Umsetzung der Bauprojekte ist der intelligente und effiziente Einsatz von Holz in Kombination mit anderen Baustoffen. Holz ist aber kein Allrounder und muss daher seinen Eigenschaften entsprechend eingesetzt werden.

Das Material Holz ist wieder en vogue und vermag immer mehr auch Architekten zu begeistern. Das forum-holzbau zeigte sich wie bereits in den vergangenen Jahren als Förderer dieser Entwicklung. Über ein Drittel der Vorträge auf dem EBH 2015 befassten sich direkt und indirekt mit dem Thema (Holz-)Architektur. Damit baute das forum-holzbau seine Bedeutung als Plattform für die Architekturbranche weiter aus.
Was Holz als Werkstoff interessant für Architekten macht, beleuchtet Dietmar Riecks vom Architektenbüro banz + riecks in seinem Vortrag. Der Reiz für die Branche liegt teils jenseits der Wertigkeit als atmosphärischer, nachwachsender und damit nachhaltiger Werkstoff. Holz verfügt über hochleistungsfähige, technische Eigenschaften und schafft damit neue Perspektiven im Bereich des energieeffizienten, nachhaltigen Bauens – besonders im Industriebau. banz + ricks sind vom Werkstoff Holz überzeugt: Holzbauten haben im Fertigungs- und Logistikbereichen konkurrenzlose Qualitäten. Material, Tektur, Wärme, Feuchte, Akustik sind qualitativ hochwertig ohne ergänzende Massnahmen darstellbar. Damit schafft Holzbau besondere Orte mit nachhaltigen Qualitäten.

Die Architekten und Fachreferenten Frantzen (l.) und Schwarz (r.) in einer der vielen Diskussionsrunden des EBH 2015.

Die Architekten und Fachreferenten Frantzen (l.) und Schwarz (r.) in einer der vielen Diskussionsrunden des EBH 2015. (Foto: forum-holzbau)

Welche Potenziale Holz im mehrgeschossigen Wohnungsbau besitzt, führten die Architekten Prof. Dietrich Schwarz und Tom Frantzen anhand zukunftsweisender Projekte vor Augen. Mit dem Quartier „Neugrüen“ realisierte Schwarz den erste Siedlungsbau der Schweiz im Standard Minergie-A-Eco und -P-Eco und setzt damit Holzarchitektur in kompromissloser Art um. Auch Frantzen vereint im Projekt PATCH22 in Amsterdam die technischen mit den modern-ästhetischen Eigenschaften von Holz. Neben der ausgesprochen hohen holzarchitektonischen Qualität erfüllen beide Projekte alle zeitgemäßen Ansprüche hinsichtlich Wohnwert, Nachhaltigkeit und Energieverbrauch.

 

Die nächste Veranstaltung des forum-holzbau ist das 21. Internationale Holzbau-Forum (IHF 2015), vom 2.-4. Dezember 2015 in Garmisch-Partenkirchen. Das IHF bietet Holzbauern, Planern, Ingenieuren sowie Architekten die Gelegenheit, über Erfahrungen, Arbeiten und Ziele mit Holztragwerken bzw. Holzkonstruktionen zu berichten. Das Forum wird zugleich den Projektierenden, den Verantwortlichen von Bau- und Genehmigungsbehörden, dem Holzbauer und Handwerker, dem Praktiker und dem Ausbilder die Möglichkeit geben, sich umfassend zu informieren und auszutauschen.

Weitere Informationen unter www.forum-holzbau.com

 

Über das forum-holzbau:
forum-holzbau bzw. forum-holz ist ein Zusammenschluss (Verein) der Hochschule Rosenheim, der Berner Fachhochschule, der Aalto University School of Science and Technology Helsinki, der Technischen Universität München, der Technischen Universität Wien und der University of British Columbia. Die Hochschulen sind Träger des Vereins. Ziel und Aufgabe des Vereins ist die Förderung des Einsatzes von Holz im Bauwesen. Überschüssige Mittel werden im Sinne der Holzwirtschaft eingesetzt – sowohl für die Unterstützung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten, von Studierenden als auch für den Aufbau neuer Veranstaltungen, Internetseiten und vor allem einer breiten Informationsplattform für den gesamten deutschsprachigen Raum.

 

 

 

 

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Datum 20. November 2015
Autor forum-holzbau
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