momentum magazin für Bauingenieure präsentiert von Ernst & Sohn
Vermischtes

Bau unter Strom – Diesel-Aus auf der Baustelle?

Prof. Dr. jur. Günther Schalk, Chefredakteur UBB und Rechtsanwalt

Prof. Dr. jur. Günther Schalk, Chefredakteur UBB und Rechtsanwalt (Foto: Ernst Krammer)

Sehr verehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

„E-Mobilität“ ist in aller Munde. Deutschland und Europa retten das Weltklima, indem die Weiterentwicklungen der genialen Erfindungen von Rudolf Diesel und Nicolaus August Ottoin die Museen verbannt und komplett durch elektrische Gefährte ersetzt werden. Immer mehr „Sportliche“ radeln zumindest mit Stromunterstützung, sogar erste Motorradler nähern sich langsam dem Gedanken an, das satte Dröhnen des Bikes künftig durch ein cooles Dröhnen eines aufsurrenden Akkus zu ersetzen.

Wie wird es aber künftig auf den deutschen Baustellen weitergehen? Werden Bagger, Aggregate, Rammen und Rüttler künftig auch mit Strom betrieben werden? In unserer aktuellen Ausgabe stellen wir eine neue Erfindung eines bayerischen Spezialmaschinen-bauers vor. Er hat ein Großdrehbohrgerät entwickelt, das dieselfrei arbeitet – betrieben allein mit Strom. Allerdings nicht mit Akku – hier gab es unter anderem Leistungsprobleme. Dafür geht das Bohrgerät mit einem Kabelanschluss ans Netz.

Ist das die Zukunft? Hört man sich bei „Baumenschen“ um, schlägt einem durchwegs ten-denziell Skepsis entgegen. Vielleicht sind die Betroffenen einfach zu unbeweglich und zu traditionalistisch veranlagt, wer weiß … Oder ihre Gedanken liegen nicht wirklich komplett neben der Sache. Wo soll der ganze Strom nach Atom und Kohle für die vielen elektrischen Fahrzeuge und Maschinen herkommen? Diese Frage werden die Autofahrer noch zu dis-kutieren haben. Ob und inwieweit es wirklich klappen wird, die gesamte Mobilität auf Strom umzupolen, wird sportlich. Bis jetzt gibt es, relativ betrachtet, kaum Ladesta-tionen. Betrachtet man die durchschnitt-lichen Reichweiten, die zu erwartende Zahl der Fahrzeuge und die durchschnittliche Dauer der Zwangspausen, die auf längeren Strecken zum wieder „Auftanken“ nötig werden wird, wird man sich zwangsweise fragen, wie das alles so funktionieren soll. Es reicht ja nicht aus, tausende Ladestationen nach-zuschieben – allein entlang den Autobahnen. Die Stationen alleine reichen aber nicht: Sie brauchen auch Strom, der erst einmal an die Standorte in entsprechendem Ausmaß herangeführt werden muss. Betrachtet man die durchschnittliche Zeit, die es braucht, um eine Baugenehmigung für Starkstromleitungen entlang der Autobahnen mit den nötigen Ausmaßen zu erhalten, wird man sehr schnell zu dem Gedanken kommen müssen, dass das alles wohl so schnell nicht gehen wird.

Apropos Kabel: Seit die Materialengpässe auf den deutschen Baustellen akut sind, stellt die Bauwirtschaft eine deutliche Zunahme von Diebstählen auf Baustellen fest – unter ande-rem von Kabeln. Vielleicht braucht der eine oder andere Material, um sich ein überdimen-sionales Verlängerungskabel für sein künftiges E-Auto zu basteln …Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre mit unserem aktuellen UBB.

Ihr Prof. Dr. jur. Günther Schalk, Chefredakteur UBB und Rechtsanwalt

Schreibe einen Kommentar…

Datum 2. November 2021
Autor Prof. Dr. jur. Günther Schalk
Schlagwörter , , , ,
Teilen facebook | twitter | Google+