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INGBW vereinbart mit UN Unterstützung beim Wiederaufbau von Syrien
Die Ingenieurkammer Baden-Württemberg (INGBW) unterstützt mit einem Projekt mit den Vereinten Nationen den Wiederaufbau von Syrien. INGBW-Hauptgeschäftsführer Daniel Sander vereinbarte mit dem stellvertretenden Exekutivsekretär der UN-ESCWA, Abdallah Al-Dardari, am 2. Februar in Beirut eine entsprechende Zusammenarbeit. Das Projekt sieht vor, dass die INGBW Experten aus Baden-Württemberg vermittelt, die syrische Ingenieure in neuen Bautechniken weiterbilden.
Die UN-ESCWA ist die Wirtschafts- und Sozialkommission der UN für Westasien mit Hauptsitz in Beirut/Libanon. Sie arbeitet derzeit an einem Masterplan zum Wiederaufbau für Syrien, um damit in den Gebieten, wo nicht gekämpft wird, schnellstmöglich beginnen zu können.
Vordringlich werden in Syrien eine funktionierende Wasserversorgung, Wohnraum – auch temporäre Unterkünfte -, Energieversorgung sowie Straßen und Brücken gebraucht. Aufgrund der weiträumigen massiven Zerstörungen und fehlender Ressourcen ist diese Herausforderung allerdings mit konventionellen Bautechniken wie etwa Stahlbeton nicht zu meistern. Neue Technologien und nachhaltige Lösungen sind zum Wiederaufbau notwendig. Mithilfe von Fortbildungen sollen syrische Ingenieure in die Lage versetzt werden, mit solchen Lösungen selbst arbeiten zu können. Geschult werden sollen sie insbesondere auch in der Prüfung der Standsicherheit von Bauwerken, die möglicherweise einsturzgefährdet sind.
Die INGBW hat zu diesem Zweck eine Kommission aus baden-württembergischen Experten aus Wissenschaft und Praxis einberufen, die die Fachgebiete neue Bautechniken, Wasserwirtschaft/Wasserversorgung, Umwelttechnik, Energieberatung, Stadtplanung, Infrastrukturplanung und Restaurierung historischer Gebäude abdecken. Die Expertenkommission wird auf Grundlage der Wiederaufbaupläne der UN-ESCWA ein Fortbildungsprogramm für syrische Ingenieure ausarbeiten. Im August 2016 sollen in Beirut und in der Südtürkei die ersten Fortbildungsseminare für eine erste Gruppe von 50 syrischen Ingenieuren in englischer Sprache beginnen. Die Fortbildungsteilnehmer sollen als Multiplikatoren später ihr Wissen auf Arabisch an weitere syrische Ingenieure weitergeben.
INGBW-Hauptgeschäftsführer Daniel Sander sagte: “Ingenieursachverstand wird nicht nur bei der Unterbringung syrischer Flüchtlinge bei uns im Land gebraucht. Wir freuen uns, mit baden-württembergischem Ingenieur-Know-how der Bevölkerung in Syrien wenigstens ein bisschen helfen zu können. Und wir hoffen natürlich, dass die Voraussetzungen für einen kompletten Wiederaufbau des Landes bald gegeben sind.”
UN-ESCWA-Chef Al-Dardari will auf der internationalen Geberkonferenz “Supporting Syria and the Region” am 4. Februar in London das Projekt mit der INGBW vorstellen. Die Zusammenarbeit zwischen INGBW und UN-ESCWA soll Ende Februar vertraglich festgeschrieben werden.