Projekte
Lösung für den Wohnungsmarkt
Mit dem „Kieler Modell“ schnell, ökonomisch und attraktiv bauen
Die schnelle, kostengünstige und vor allem nachhaltige Errichtung von bezahlbarem Wohnraum ist eine akute Herausforderung unserer Zeit. Durch den Flüchtlingszustrom sind die Verhältnisse am Wohnungsmarkt nicht nur in Ballungsgebieten weiterhin mehr als angespannt. Mit dem „Kieler Modell“ gibt es ein Konzept, das einen zügigen Bau und eine sehr flexible Nutzung von Wohnungen garantiert – von der Erstnutzung zur Flüchtlingsunterbringung über die Anpassung zur Familienunterkunft für Flüchtlinge bis zur Umgestaltung als langfristig nutzbare Sozialmietwohnung ist alles vorgedacht.
Länder, Städte und Kommunen stehen derzeit vor dem Problem, eine große Anzahl Menschen unterbringen zu müssen. Kurzfristige Lösungen wie Containerparks, leer stehende Gewerbebauten oder ähnliche Notbehelfe sind als menschenwürdige Wohnstätte für eine dauerhafte Integration und Einbürgerung ungeeignet. Das Baukonzept „Kieler Modell“ liefert hier Lösungsansätze.
Was ist das „Kieler Modell“?

Im Zentrum der Wohneinheiten stehen Gemeinschaftsräume zur Verfügung, die individuell genutzt werden können. (Grafik: ARGE e. V. Kiel)
Hinter dem Begriff „Kieler Modell“ verbirgt sich eine Arbeits- und Planungshilfe für moderne Typenhäuser, die in dezentraler Lage als Gemeinschaftsunterkünfte genutzt werden können. Ihr Vorteil liegt in der schnellen Umsetzbarkeit: Schon komplett im Rastermaß geplant und fertig berechnet, müssen praktisch nur noch Flächen für die Errichtung freigegeben werden. Das „Kieler Modell“ zeigt im Grundriss Wohnungen für Einzelpersonen, Paare sowie für Familien. Dabei sind die Räumlichkeiten derart flexibel, dass jederzeit auf den unterschiedlichen Bedarf reagiert werden kann. Für die temporäre Unterbringung werden die Individualflächen auf ein Minimum reduziert, dieser Raumgewinn kommt den gemeinschaftlich nutzbaren Flächen zugute. Eine geringe Gebäudetiefe und eine einfache Dachform sind nur zwei Merkmale. Als Rasterbau vor Ort geplant und ausgeschrieben, können die Häuser durch regionale Unternehmen errichtet werden. Des Weiteren sieht das Konzept bereits die Umrüstung zu förderfähigen Sozialwohnungen vor, die später von Studenten, einkommensschwachen Bürgern oder Senioren bewohnt werden können. Errichtet mit massivem Mauerwerk profitieren die Bauten von allen Vorteilen, die diese Bauweise mit sich bringt: Schnell und kostengünstig in der Errichtung sowie in der Instandhaltung, außerdem sicher gegen Feuchtigkeit, Schall und bei Bränden. Mauerwerkskonstruktionen lassen sich außerdem in ihrer weiteren Nutzung leicht um- und ausbauen sowie aufstocken. Die „Kieler Modell“-Typenhäuser sind keineswegs als starre Vorgabe zu verstehen, sondern bieten verschiedene Versionen an, bei denen die Nachrüstung und -nutzung eine wichtige Rolle spielt.
Entscheidungshilfe für Kommunen

Das „Kieler Modell“ bietet sowohl im ländlichen als auch im städtischen Kontext flexiblen Wohnraum. (Grafik: ARGE e. V. Kiel)
Das „Kieler Modell“ ist regional ausgerichtet: Örtliche Unternehmen werden in die Umsetzung einbezogen, das schafft Akzeptanz und Arbeitsplätze. Bei Bereitstellung geeigneter Grundstücke mit und ohne Beteiligung der Kommunen dürfte dieser Lösungsansatz zur schnellen, kostengünstigen und nachhaltigen Errichtung geeigneter Wohngebäude führen. Als Handreichung für möglichst transparente Entscheidungen hat das Pestel-Institut Hannover eine Wirtschaftlichkeitsberechnung zum „Kieler Modell“ im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau e.V. (DGfM) beispielhaft erstellt. Dabei wurden unter Ansatz realistischer Werte die Auswirkungen verschiedener Förderszenarien auf die möglichen Investitionskosten für derartige Bauten untersucht. Der gesamte Betrachtungs- und Finanzierungszeitraum liegt bei 30 Jahren. Dabei wird von einer zunächst begrenzten Nutzungsdauer als Flüchtlingsunterkunft für fünf beziehungsweise zehn Jahre sowie dem anschließenden späteren Umbau als Sozialmietwohnung ausgegangen. Das Pestel-Institut bietet derartige Muster-Renditerechnungen zur besseren Entscheidungsfindung als Service für einen pauschalen Preis an. Dazu können die individuellen Angaben wie etwa Bodenpreise vor Ort in ein Formblatt eingetragen und an das Institut zur weiteren Berechnung versendet werden.
Die Handreichung inklusive Formblatt können unter http://www.pestel-institut.de/aktuelles-download/ bezogen werden.
Die komplette Studie zum „Kieler Modell“ steht unter http://www.arge-sh.de/downloads zum Download bereit.
Modulares Bauen mit Mauerwerk:
Wie wirtschaftlich und nachhaltig in massiver Qualität gebaut werden kann, zeigt die Mauerwerksindustrie mit drei ähnlichen Konzepten bzw. Adaptionen des „Kieler Modells“. In verschiedenen eigenständigen Lösungsansätzen beweisen Kalksandstein, Ziegel sowie Porenbeton, dass sie für die hohe Nachfrage nach sozialem und bezahlbarem Wohnraum gerüstet sind. In welcher Qualität, Zeit, Flexibilität, Modalität, geringem Arbeitsaufwand und niedrigen Kosten diese Wohnbauten erstellt werden können zeigt beispielsweise Ytong in seiner Broschüre „Wirtschaftlich und nachhaltig in massiver Qualität“. Der Porenbetonhersteller verweist auf die Möglichkeiten, die sich mit der Verwendung von Systemwandelementen bieten: In geschossigem Format lassen sich diese Bauteile leicht und zeitsparend verarbeiten. Der Bundesverband Kalksandstein untermauert in seiner Informationsschrift „Wohnraum schaffen. Nachhaltig und kostengünstig bauen mit Kalksandstein“ die Vorteile der massiven Errichtung mit ihrem vorgefertigtem Material. Das Ziegel Zentrum Süd e.V. bietet zudem in seiner Publikation „Modular. Wohnungen Planen & Bauen“ einen Lösungsansatz mit drei Modul-Varianten an, der sich auch wie das „Kieler Modell“ in zwei Nutzungszeiträumen bewegt.Alle Broschüren können bei den jeweiligen Herausgebern angefordert werden.