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Vermischtes

Manfred Curbach 65 Jahre – ein Leuchtturm des Bauingenieurwesens

Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Manfred Curbach (Foto: privat)

Beschreiben kann man die Leistungen und Wesensmerkmale von Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Manfred Curbach kaum, so umfassend und wegweisend sind sie für unsere Baukultur. Am 28. September wurde Manfred Curbach 65 Jahre alt. Eindrucksvoll wurden die beruflichen Leistungen des Jubilars bereits zu seinem 60. Geburtstag in einem wunderbaren Band [1], herausgegeben von Silke Scheerer und Ulrich van Stipriaan, sowie in einer Laudatio in unserer Zeitschrift Beton- und Stahlbetonbau Heft 10/2016 [2] von Prof. Jürgen Schnell gewürdigt. Für diese Zeitschrift wirkt Prof. Curbach seit 1999 im Wissenschaftlichen Beirat mit seiner Weitsicht, Offenheit und Kreativität. Kurz sollen nachfolgend nur einige seiner besonders herausragenden Leistungen angeführt werden.

An der Technischen Universität Dresden leitet Prof. Curbach seit 1994 das traditionsreiche Otto-Mohr-Laboratorium und den Lehrstuhl für Massivbau. Dieser Universität hat er auch als Vizerektor von 2006 bis 2010 in besonderem Mase gedient, enorm viele Forschungsprojekte initiiert, das Deutsche Zentrum für Textilbeton 2007, den TUDALIT e.V., die CarboCon GmbH und den C3 – Carbon Concrete Composite e.V. 2014 gegründet. Letzthin hat er, verbunden mit der Idee eines notwendigen Paradigmenwechsels im Bauwesen, erfolgreich ein interdisziplinares Großprojekt für ein Bauforschungszentrum „LAB – Lausitz Art of Building“ in die letzte Runde geführt. Verantwortungsvoll die Zukunft gestalten und das Bauwesen neu orientieren mochte Manfred Curbach mit ressourceneffizienten, klimaneutralen Hochleistungswerkstoffen sowie mit automatisierten Herstellverfahren unter Einbindung der künstlichen Intelligenz.

In der Forschungslandschaft ist Prof. Curbach zu einem Leuchtturm bei der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) geworden, wo er auch von 2002 bis 2008 Mitglied des Senats war. Die DFG hat ihm und seinen Kollegen Prof. Chokri Cherif und Prof. Peter Offermann am 30. November 2016 den „Deutschen Zukunftspreis – Preis des Bundespräsidenten für Technik und Innovation“ zuerkannt. Für die Schaffung von Richtlinien und Grundlagen fur die Normung hat er dem Deutschen Ausschuss fur Stahlbeton DAfStb als Vorsitzender zwischen 2004 und 2012 gedient. Von 2003 bis Ende 2008 war er Vorstandsvorsitzender der VDI-Gesellschaft Bautechnik. Seit 2014 ist Prof. Curbach Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesanstalt für Wasserbau. Auch ist er seit 2010 Leiter der Delegierten von Deutschland bei der Federation internationale du beton und leitet dort die fib-Arbeitsgruppe „History of concrete structures“. Die praktische Umsetzung von Forschungsergebnissen in ästhetisch wertvolle Bauwerke war und ist Manfred Curbach ein großes Anliegen. Nach Jahren der Partnerschaft beim Ingenieurbüro Kohler + Seitz leitet er seit 2005 gemeinsam mit Prof. Thomas Bosche ein Ingenieurbüro in Dresden. Zahlreiche Ehrungen wurden Prof. Curbach fur seine großen Verdienste für die Weiterentwicklung des Bauwesens in Forschung, Lehre und Praxis verliehen. Die Universitat Kaiserlautern würdigte ihn 2011 mit dem „Dr.-Ing. ehrenhalber“, die VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik verlieh ihm 2014 die Wolfgang Zerna-Ehrenmedaille, die Universität Gent 2016 die George-Sarton-Medaille und 2018 erhielt er den Dresden Congress Award sowie die Wackerbarth-Medaille. Besondere Auszeichnungen waren die Emil-Morsch-Denkmünze und die Carl-Friedrich-Gaus-Medaille von der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft im Jahre 2019.

Eine der höchsten Auszeichnungen für einen Wissenschaftler sind wohl die Aufnahmen in die Akademien der Wissenschaften. So wurde Manfred Curbach 2013 Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, 2016 Mitglied in der Technikwissenschaftlichen Klasse der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, 2019 Mitglied der acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften und Korrespondierendes Mitglied in der Klasse für Ingenieurwissenschaften der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft.

Manfred Curbach ist nicht nur ein beeindruckendes Vorbild und Mentor für uns Ingenieur- und Professorenkolleg*innen, sondern vor allem ein ganz besonders herzlicher, von Demut und Wertschatzung geprägter Mensch!

Lieber Manfred, Du forderst die Jugend, dass sie fähig wird, die Zukunft zu gestalten, Du motivierst uns Kolleg*innen zu neuen Projekten und Du versuchst mit weitsichtiger Reflexion, Mut und Intelligenz, die Kreislaufwirtschaft der natürlichen Ressourcen im Bauwesen in die Realität umzusetzen, so wie es Dante Alighieri (05/1265-9/1321) – einer der bedeutendsten Dichter des europäischen Mittelalters ‒ vor 800 Jahren ausdruckte:

Das höchste Streben und Verlangen eines Dinges, das ihm von der Natur eingeprägt wurde, ist die Heimkehr zu seinem Ursprung“.

Ad multos annos!

Konrad Bergmeister mit allen Mitgliedern des Wissenschaftlichen Beirats sowie den Mitarbeiter*innen des Verlags Ernst & Sohn

[1] Scheerer, S.; Van Stipriaan, U. (2016) Festschrift zu Ehren von Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Manfred Curbach. addprint AG, Bannewitz, 344 Seiten

[2] Schnell, J. (2016) Zum 60. Geburtstag von Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Manfred Curbach in: Beton- und Stahlbetonbau 111, H. 10, S. 687‒688. https://doi.org/ 10.1002/best.201670105

Leserkommentare

  1. Karlhorst Klotz | 25. November 2021

    Eine Würdigung ist am Geburtstag von Prof. Curbach hier erschienen:
    https://www.ingenieur.de/fachmedien/bauingenieur/branche/manfred-curbach-mehr-als-nur-ein-ausgezeichneter-forscher

  2. Dieter G. Steinkamp | 25. November 2021

    …das Wort beeindruckend trifft wohl den Kern jedoch nicht die gesamte Leistung. Die von Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing E.h. Manfred Curbach vorgelebte Demut sollten Viele sich zu Herzen nehmen.

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Datum 1. Oktober 2021
Autor Konrad Bergmeister
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