momentum magazin für Bauingenieure präsentiert von Ernst & Sohn
Im Ernst

Fotowettbewerb „Trostlose Ecken“ entschieden

Tröstlich zu sehen, wie und wo trostlose Ecken gesehen werden – und vor allem, wie subtil und wie humorig. Wären die Teilnehmer am momentum-Fotowettbewerb „Trostlose Ecken“ Bauingenieure, Architekten und Stadtplaner – unsere Welt sähe anders aus. – Wettbewerbe haben unterdessen einen Nachteil: Gemeinhin werden sie von einer/einem gewonnen. So auch der momentum-Fotowettbewerb mit 305 Einsendungen von 211 Einsendern aus beinah aller Damen und Herren Länder, von denen, ach …, so viele Sieger wären.

 

Der tatsächliche Sieger aber heißt Roman Holst..

 

„Die Aufnahme entstand im Sommer 2012 in einem sog. "Brennpunktstadtteil" in Hamburg Mümmelmannsberg in dem sich alte Bausubstanz mit Plattenbauten mischen. Hier scheinen Gewerbeflächen von kleinen Betrieben ohne Ersatz wegzusterben. Eine trostlose Ecke an der die Zeit stehengeblieben zu sein scheint.“

„Die Aufnahme entstand im Sommer 2012 in einem sog. "Brennpunktstadtteil" in Hamburg Mümmelmannsberg in dem sich alte Bausubstanz mit Plattenbauten mischen. Hier scheinen Gewerbeflächen von kleinen Betrieben ohne Ersatz wegzusterben. Eine trostlose Ecke an der die Zeit stehengeblieben zu sein scheint.“ (Foto: Roman Holst)

 

..und der nur wenige Punkte zurückliegende zweite Uwe Schäfer.

 

(Foto: Uwe Schäfer)

 

Platz drei teilen sich Seckin Soeylemez und Dieter Tuschen.

 

Freibad

(Foto: Seckin Soeylemez)

 

Görlitz

(Foto: Dieter Tuschen)

 

Dies also die vier Glücklichen. Doch sie zu küren, fiel der Redaktion nicht nur „nicht leicht“, es gab auch reichlich Bauchschmerz und Kopfweh – in Einzelfällen Ärgeres. Allerlei qualvolle Laute, Ächzen, Stöhnen, gar rat- bis trostloses Jaulen drang an des Jury-Mitglieds Ohr und Kontroversen um Motive, Bildaufbau, Technik und – nicht zuletzt – subjektive Wirkung, schrammten nur knapp am Massaker vorbei … Womit zugleich etwas zu den Kriterien der Jury angedeutet sei, die eben aus der Reha zurückkehrt …

Im Ernst aber waren alle – jenseits Honig und Bart – überwältigt von Qualität und Vielfalt der Einsendungen und von der Phantasie bei der Umsetzung des Themas. Von Sexshops als letzte Paradiese an der Autobahn, verlassenen Industrieanlagen, verwahrlosten Spielplätze in Wohnsilo-Ödnis bis hin zu nicht selten pointiert und recht häufig abgelichteten Abrissfassaden ist das gesamte Spektrum hier nur äußerst unzureichend umrissen.

Manches schien der Jury zuweilen weniger den Geist der Trostlosigkeit zu atmen, als vielmehr einem gewissen morbiden Charme zu frönen, bis hin zu beinah unverhohlener Romantik – das Übrige regeln Fotoshop und vergleichbare Bearbeitungsprogramme, denen kein fairer Juror gänzlich abhold ist. Doch gab es da Reserven, wo hier und da des guten Fotoshops ein wenig zu viel – oder auch zu ungenügend – getan wurde; einfach, weil alle bekannten Programme dieser Art etwas wie einen integrierten Ästhetik-Faktor aufzuweisen scheinen, der real existierende Trostlosigkeit in unseren Städten und Provinzen gar zu leicht graphisch übertüncht. An einem Foto, sind stets minimal zwei beteiligt, der Fotograf und der Betrachter. Im Falle unseres Wettbewerbs waren es insofern elf, als die Jury zehnköpfig war. Hier nun werden es noch ein paar mehr Beteiligte … Laut des US-amerikanischen Dokumentarphotographen William Albert Allard Wort kommunizieren Wörter und Bilder gemeinsam viel stärker als alleine. Und erst Foto und Betrachter …

Der Gewinner erhält in den nächsten Tagen das Buch “Inspiration – Ein Buch für Fotografen”; die Zweit- und Drittplatzierten bekommen als Trostpreis ein Exemplar des Wandkalenders 2014 von Ernst & Sohn zugeschickt sobald er erscheint.

Ganz herzlichen Dank allen Einsendern und erbauliches Schauen allen Betrachtern – es gibt was zu sehen, schauen wir’s an!

 

Fotogalerie der Vorauswahlbilder:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Datum 22. Mai 2013
Autor bt
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