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Im Ernst

Nerd-Bereich

MIG? War das nicht mehr so’ne russische Kriegsmaschine? Nu is das die „Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft“, vulgo: „Funklochamt“. Ein Jahr nach dem Start, so entnehmen wir dem Tagesspiegel vom 24.8.21, ist das Amt noch nicht so recht aus den Funkstartlöchern herausgekommen, um beginnen zu können, aber ein Anfang ist gemacht: Man hat jetzt zwei Stück Chef – und einer davon nerdiger als der andere.

Mit Bestürzung entnehmen wir dem genannten Publikationsorgan, dass die Personalkosten für die Doppelspitze sich gegenüber der ursprünglich avisierten Summe bloß verdreifacht haben. Das geht auch anders, dreifach is doch ein bisschen mickerig für einen Bundesminister für Verscheuer und digitale Andreas-Struktur. Da geht noch was on top. Aber schlimmer noch: Geplant war zunächst nur ein GF mit einem Verdienst, nö: Einkommen von 100.000,-. Dass das so nix wird, hatte man ein Einsehen und nun ein Plus von 250.000,- fürs Schweigegeld beider Herren.

Aber es gibt auch Ansätze – immer laut Tagesspiegel – dass es besser geht: Für eine Integration der MIG in die Bundesnetzagentur, wo sie wohl hingehörte, hätte der Staat nur 7 Mio. € zu berappen. Die Variante der MIG als Tochtergesellschaft der – jawoll ja! – Toll Collect (TC) hingegen kostet immerhin 10,5 Mio. und das wäre laut Adam Riese immerhin schonmal die Hälfte der günstigeren Variante mehr. Ist also doch noch Verlass?

Die neue Infrastrukturgesellschaft soll dem Vernehmen nach Löcher stopfen, aber offenbar doch nicht die an auszugebendem Staatsetat (eigentlich ja Doppelmoppel, oder -spitze?), sondern die im Mobilfunknetz. Und das ist ein Must, respektive Mast, denn die MIG soll suchen gehen. Nach möglichen Standorten. Für Mobilfunkmasten in mobilfunktechnisch unterversorgten Mobilfunkgebieten. 4440 weiße Flecken hat eine Schnapszahlen abholde Wirtschaftlickeitsuntersuchung (heißt so) laut Tagesspiegel ergeben, für die 5000 Mobilfunkstandorte benötigt werden. Das mach 2500 Mobilfunkstandorte pro Geschäftsführer die zusammen 320.000 dafür erhalten – plus Versorgungsansprüche, Umzugskosten, Unfallversicherung und Dienstwagen. Hält das wer für viel? Auch hier wäre empfindlich nachzubessern: Nach Abzug der Bau- und Materialkosten sind das rein gehaltsarithmetisch schlappe 64 € pro Standort. Noch Fragen?

Zum Beispiel die des Tagesspiegels, was die beiden Geschäftsführer zu ihrer Doppelspitze zu vermelden haben. „Vor meiner Zeit bei Toll Collect war ich u. a. bei Infineon, Siemens und EADS, bin also gewissermaßen ein Technik-Nerd“, so Burkhard Mende (190.000 per anno) einst im Monat Mai zum Tagesspiegel. Wilmsmann (162.000 p. a. offenbar geringfügig weniger expertig) sei hinwiederum Experte für Verwaltungsverfahren und Formen. „So bringt jeder seinen Nerd-Bereich ein.“ – Haben die wirklich gesagt

Leserkommentare

  1. Willi Veenhuis | 21. September 2021

    64 Euro pro Standort pro Jahr ist doch eigentlich ok – wenn es was wird und wir wenigstens mal den Mobilfunkstandard aus Afrika erreichen würden!

  2. hurgs | 17. Oktober 2021

    die 64€ sind ja nur die beiden GF. und die arbeiten sicherlich nicht direkt an einem funkmast…

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