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Origami für Bauingenieure

Siegerin der Kategorie „Bestes Design“: Cosima Langner (Foto: TU Berlin)
Papier ist geduldig, das ist bekannt. Aber wie tragfähig ist es? Dieser Frage gingen Studenten der TU Berlin in einem Papierbrücken-Wettbewerb nach.
Im Rahmen der Bauingenieur-Vorlesung „Grundlagen der Tragwerkslehre“ hatten Erstsemestler die Möglichkeit, eigene Entwürfe zu erstellen, umzusetzen und zu testen. Wichtigste Regel: Die Brücke musste aus Papier bestehen, wobei nur einzelne Teile miteinander verklebt werden durften.
Einzeln oder in kleinen Gruppen wurden die Brücken konzipiert und hergestellt, wobei die Studenten eine große Bandbreite an Tragwerkstypen ausprobierten. Unter den 13 eingereichten Papierkonstruktionen fanden sich Fachwerke, Bögen, Pauliträger und sogar eine Schrägkabelbrücke sowie eine geflochtene Brücke.
Die Strukturen wurden in der Versuchshalle des Instituts für Bauingenieurwesen (der TU) (Peter-Behrens-Halle) hinsichtlich ihrer Tragfähigkeit getestet. Das Bewertungskriterium war aber nicht die Traglast allein, sondern ihr Verhältnis zum Eigengewicht der Konstruktion, da mit diesem Quotient die Effizienz des Systems eingeschätzt werden kann. Den besten Wert bei diesem Test erzielte eine Fachwerk-Konstruktion* von Verena Wellemeyer, Lisa Schuhwerk und Phillip Wölm.
Neben dieser absolut objektiven Preiskategorie gab es die etwas subjektiveren Kategorien „Bestes statisches Konzept“ und „Bestes Design“. In ersterer erhielt Daniel Friedel den Preis für ein sehr gradliniges und klares unterspanntes Balkentragwerk. Der Preis für die am besten gestaltete Brücke ging an Cosima Langner für ein schwungvolles Fachwerk.

Sieger der Kategorie „Quotient Traglast-Eigengewicht“: Verena Wellemeyer, Lisa Schuhwerk, Phillip Wölm (Foto: TU Berlin)
Die Gewinner erhielten Bücher zum Thema Brückenbau, die der Verlag Ernst & Sohn zur Verfügung gestellt hatte: „Schrägkabelbrücken“ von Holger Svensson (mit Signatur des Autors), „Fußwegbrücken und Radwegbrücken“ von Klaus Idelberger und „Brücken am Weg“ von Klaus Stiglat.
Der Papierbrücken-Wettbewerb findet seit 3 Jahren an der TU Berlin statt und wird hoffentlich auch in den nächsten Jahren viele Bauingenieur-Studenten zum Mitmachen animieren.
*Traglast bei der beschriebenen Siegerbrücke: 223 N (22,3 kg), Gewicht: 266 g, Quotient: 0,84;
höchste erreichte Traglast bei einer weiteren Brücke, die leider aus der Wertung fiel, da zu dickes Papier benutzt wurde: 576 N (57,6 kg)