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Positives Fazit der 9. Carbon- und Textilbetontage in Dresden
Die Crème de la Crème der deutschen Bauwirtschaft traf sich am 26. und 27. September in Dresden. Der Anlass: Die 9. Carbon- und Textilbetontage. Carbonbeton ist die korrosionsbeständige und nachhaltige Alternative zu Stahlbeton. Das Verbundmaterial aus Hochleistungsbeton und Bewehrung aus Kohlestofffasern revolutioniert aktuell die Baubranche und bietet zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten auch für Architekten. Die Tagung des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierten Projektes C³ – Carbon Concrete Composite und des TUDALIT e. V. fand im Herzen Dresdens statt, im Hotel Hilton, das sich in der unmittelbaren Nähe des Wahrzeichens von Dresden – der Frauenkirche – befindet.
Über 300 Teilnehmer haben diese Tagung zum Anlass genommen, um in die Landeshauptstadt zu reisen. Gute Gründe gab es zur Genüge. Staatssekretär des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr – Dr. Hartmut Mangold – begrüßte am ersten Tag die zahlreichen Teilnehmer, wies auf die gute Relation zwischen Forschung und Wirtschaft hin und äußerte den Wunsch, diese weiterhin zu pflegen und stetig auszubauen. Genau dieses Ziel verfolgt auch die Konferenz. „Über 50 Vorträge in zwei Tagen sind schon sehr sportlich, aber wir wollen kompakt und umfangreich über die neueste Technologie im Bereich des Carbon- und Textilbetons berichten und Interessenten auf den neuesten Stand bringen“ – sagt Dr.-Ing. Frank Schladitz, Mitorganisator der Veranstaltung und Vertreter des Vorstandes von C³. Dies wusste auch das Publikum zu schätzen.
In den praxisnahen Vorträgen – von Bausatzkomponenten, über Neubau, Verstärkungs- und Instandsetzungsmaßnahmen bis hin zu Arbeitsschutzanforderungen und Recycling sowie experimentellen Nachweisen und Bemessungsregeln gaben Referenten spannende Einblicke in Projekte der Superlative. Zu nennen sind beispielsweise die Realisierung des weltweit ersten funktionsfähigen Carbonbetongebäudes CUBE, dass Ende 2019/Anfang 2020 in Dresden entstehen soll. Die Bauweise des 200 m²-Gebäudes, das sich über zwei Etagen erstrecken wird, soll während des zehnjährigen Baubetriebes durch Langzeituntersuchungen validiert werden. Das Gebäude soll zudem für Vorträge und Präsentationen der breiten Öffentlichkeit geöffnet werden, um somit die Nutzerakzeptanz zu erhöhen und das Haus sowie die neue Bauweise erlebbar zu machen. Themen, wie die Errichtung von Brücken aus Carbonbeton und die Verkleidung der weltweit höchsten Brückenpfeiler der Bosporus-Brücke in Istanbul, trafen ebenfalls auf großes Interesse des Publikums.
Im Rahmen der Tagung wurde der Architekturpreis 2017 verliehen. Der erste Preis ging an Patric Trauschke vom Institut für Tragkonstruktionen und Konstruktives Entwerfen der Universität Stuttgart für seinen Entwurf einer segmentierten leichten Textilbetonschale, die als multifunktionale Begegnungsstätte in Anlehnung an das UNESCO-Weltkulturerbe in Lausanne konzipiert wurde.
Im bewusst kleingehaltenen Ausstellerbereich konnten sich die Teilnehmer über Innovationen und aktuelle Produkte im Bereich des Carbon- und Textilbetons informieren und mit den jeweiligen An-sprechpartnern ins Gespräch kommen. Führende Unternehmen in tex-tiler Bewehrung, wie V.Fraas GmbH, solidian GmbH oder Albani Group und der deutschlandweit erste Hersteller von marktreifen Carbonstäben ThyssenKrupp Carbon Components, standen Interessenten Rede und Antwort.
Die erfolgreiche Markteinführung von Carbon- und Textilbeton hat bereits begonnen. Konferenzen, wie die Carbon- und Textilbetontage stellen dabei die entscheidenden Weichen für die sukzessive Etablierung der Bauweise und leisten einen wichtigen Beitrag für ein neues, nachhaltiges und innovatives Bauen.