BIM - Building Information Modeling, Interviews
„Think global, act local“ funktioniert meiner Meinung nach nicht mehr
3 Fragen an Markus Blum, Leiter Vertrieb und Marketing Xella-DACH
momentum: Ist der Schritt zu einem DACH-Vertrieb der zu dem klassischen Doppel aus internationalem Denken und lokalem Agieren?
Markus Blum: Der Schritt zu einem DACH-Vertrieb ist aus strategischen Gesichtspunkten sinnvoll. Die Vertriebsaktivitäten werden gezielt und wirkungsvoll aus einer Hand geführt und gesteuert. Entscheidungswege verkürzen sich, um neue Vertriebskanäle zu erschließen und die bestehenden Partnerschaften noch intensiver zu unterstützen. Zudem nutzen wir Synergien beispielsweise im Marketing durch engere Zusammenarbeit und Erfahrungsaustausch. Jeder Mitarbeiter steuert individuelle und länderspezifische Besonderheit bei, um am Ende einen daraus resultierenden gemeinsamen, noch höheren Nutzen zu erlangen. Im lokalen, operativen Vertrieb verhält es sich ein wenig anders. „Think global, act local“ funktioniert meiner Meinung nach nicht mehr. Heute müssen sie lokal denken mit einem globalen Hintergrund. Die Märkte, Akteure und Spielregeln unterscheiden sich. Man muss die lokale Kultur beherrschen und braucht eine gute Vertriebsmannschaft vor Ort.
momentum: Wie sehen Sie die Zukunft des Mauerwerks im Wettbewerb mit anderen und neuen Baustoffen in den einzelnen DACH-Ländern?
Markus Blum: Globale Frage, lokale Antworten. Die Märkte müssen sehr differenziert betrachtet werden. In Deutschland beispielsweise, wo wir Marktführer im Bereich Porenbeton sind, ist mit regionalen Unterschieden ein ungebrochener Trend zur monolithischen Bauweise mit Ytong zu erkennen. In Teilen Norddeutschlands als auch im verdichteten Bauen wird auch zukünftig die Funktionswand mit Silka Kalksandstein in Kombination mit Multipor Mineraldämmplatten stark vertreten sein. Etwas anders in Österreich. Baukultur in den Städten ist die Funktionswand, teilweise auch der Holzbau. Hier sehen wir großes Potential, die monolithische Wand mit Ytong Porenbeton durch Marktbearbeitung zu platzieren. Baukultur und Bautradition mit den angeschlossenen Märkten sind immer länderspezifisch, weshalb wir unterschiedliche Antworten auf die jeweiligen Marktgegebenheiten geben müssen.
Länderübergreifend gilt: wer ein Mehrfamilienhaus bauen will, muss sich festlegen, Massiv- oder Holzbauweise? Die Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen (ARGE) hatte neulich die beiden Bauweisen im Mehrgeschoßbau in einer Studie gegenübergestellt. Diese kommt zu dem Schluss, dass der Mauerwerksbau hinsichtlich des notwendigen Beitrages zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum immer noch die wirtschaftlichste Konstruktionsart für Wohngebäude ist.
momentum: Welche Konsequenzen werden die sich verändernden Arbeitsmethoden rund um das Thema BIM für das Mauerwerk haben und gibt es hier Unterschiede in den einzelnen DACH-Ländern?
Markus Blum: BIM wird in allen drei Ländern Einzug halten. Die Adaptionsgeschwindigkeit wird dabei ganz unterschiedlich sein. In Deutschland sind wir momentan dabei, uns intensiv mit BIM auseinanderzusetzen. Wir verstehen BIM als große Chance, um Mauerwerk optimal zu gestalten und dabei die Leistungsfähigkeit des Baustoffes voll auszunutzen.
Die Fragen stellte momentum-Redakteur Burkhard Talebitari