Events, Vermischtes
Vom Eisenbau zum Stahlbau: Richard Cramer – Otto Leitholf – Gerhard Mensch
Praktiken und Potenziale von Bautechnikgeschichte
Vorträge im Deutschen Technikmuseum, Berlin 2018 – Berliner Bauingenieure
Berlin ist ein Mekka für Architekturbegeisterte. Zahlreiche Besucher lockt gerade die Vielzahl baulicher Meisterwerke aus verschiedenen Jahrhunderten an, von denen manche sogar in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen wurden. Übersehen wird jedoch zumeist, dass Berlin auch für den hochwertigen Ingenieurbau ein außerordentlich bedeutender Standort ist. Tatsächlich ist der Name der Metropole mit Generationen oft auch international renommierter Persönlichkeiten des Bauingenieurwesens verbunden. Die Vortragsreihe „Praktiken und Potenziale von Bautechnikgeschichte“ widmet sich in diesem Jahr elf herausragenden Bauingenieuren aus den letzten vier Jahrhunderten, von denen jeder der Stadt seinen Stempel aufgedrückt hat. Im Fokus steht dabei nicht nur ihr Werk; auch ihre Aufgaben und Ziele, ihr Lebens- und Arbeitsumfeld sowie die Folgen ihrer Tätigkeit werden eingehend betrachtet.
Im Rahmen von „Berliner Bauingenieure“ trägt Frau Dr.-Ing. Ines Prokop, Verband Beratender Ingenieure VBI, Berlin am Donnerstag, 1. März 2018, 17 Uhr 30 vor über
Vom Eisenbau zum Stahlbau: Richard Cramer (1847-1906) – Otto Leitholf (1860-1939) – Gerhard Mensch (1880-1940):

Richard Cramer (1847-1906) (Rönnebeck: Nekrolog Richard Cramer. In: Zentralblatt der Bauverwaltung 26 (1906), S. 481.)
„Ein Leben, das ausgefüllt war von rastloser Arbeit …“ heißt es im Nekrolog des heute kaum bekannten Richard Cramer (1847-1906). Als er 1906 stirbt, ist er einer der herausragenden Bauingenieure Berlins. In seine Fußstapfen tritt Otto Leitholf (1860-1939) – heute beinahe so vergessen wie sein einstiger Lehrmeister. Ebenso wenig bekannt ist inzwischen Gerhard Mensch (1880-1940). Dabei wurde kaum ein bedeutender Hochbau mit eisernem bzw. stählernem Tragwerk in der Hauptstadt zwischen 1880 und 1940 ohne die drei Bauingenieure Cramer, Leitholf oder Mensch errichtet. In ihren Bauten entwickelten sie immer wieder richtungsweisende Lösungen für Tragstrukturen und Details. Sie stehen stellvertretend für die aufstrebenden selbstständigen Beratenden Ingenieure, die seit der späten zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts abseits von Universität und Staatsdienst das Berliner Baugeschehen maßgeblich mitbestimmen.

Gerhard Mensch (1880-1940) (Worch, Günter: Gerhard Mensch zum Gedächtnis. In: Bautechnik 18 (1940), S. 491.)

Otto Leitholf (1860-1939) (Rönnebeck: Nekrolog Richard Cramer. In: Zentralblatt der Bauverwaltung 26 (1906), S. 481.)
Das Wirken der drei Ingenieur-Persönlichkeiten Richard Cramer, Otto Leitholf und Gerhard Mensch wird im Vortrag vorgestellt anhand einiger Leitbauwerke aus der Blütezeit des Berliner Eisen- und Stahlbaus. Das Spektrum reicht von Museumsbauten, wie Naturkunde-
und Pergamon-Museum, über den ersten Berliner Eisen-Skelettbau „Haus Potsdam“ und das berühmte “Shell-Haus” bis hin zu Theater- und Industriebauten sowie Straßenbahndepots.
Veranstaltungsort: Deutsches Technikmuseum, Trebbiner Straße 9, 10963 Berlin, Vortragssaal
Verkehrsverbindungen: U-Bahnhof Gleisdreieck, U-Bahnhof Möckernbrücke
Der Vortrag ist Bestandteil der Reihe “Praktiken und Potenziale von Bautechnikgeschichte” und ist der zweite Beitrag der diesjährigen Reihe „Berliner Bauingenieure“, die der Lehrstuhl für Bautechnikgeschichte und Tragwerkserhaltung der BTU Cottbus-Senftenberg (Ltr.: Prof. Dr.-Ing. Werner Lorenz), der VDI-Arbeitskreis Bautechnik (Ltr.: Dipl.-Ing. Andreas Götze) und der Arbeitskreis Technikgeschichte (Ltr.: Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Karl-Eugen Kurrer, Dr. Stefan Poser) veranstaltet.
Empfehlung zum Weiterlesen:
Prokop, I.: Vom Eisenbau zum Stahlbau. Tragwerke und ihre Protagonisten in Berlin 1850-1925. Berlin: Mensch und Buch Verlag 2012.