Vermischtes
Werden wir wieder „normal“? – Jahr zwei der Pandemie geht zu Ende
Sehr verehrte Leserin, sehr geehrter Leser,
das Jahresende naht schon wieder – nicht nur Zeit für Bilanzen und Jahresabschlüsse. Auch für uns persönlich ist das Jahresende immer wieder, ob wir das nun wollen oder nicht, eine Zäsur für eine persönliche weitere Zwischenbilanz. Wie war Ihr 2021? Woran denken Sie bei Ihrer Bewertung? Nur an Zahlen oder auch eher philosophische Elemente? Nur die „hard facts“ oder auch die „soft facts“?
Ein Thema taucht unweigerlich in der Jahresbilanz 2021 auf: Corona. Wie schon 2020. Wie wohl leider auch 2022. Auch 2023? Man möchte es am liebsten nicht glauben. Das Thema ist nicht nur körperlich eine Belastung für die, die sich infiziert und Symptome entwickelt haben. Corona ist längst viel mehr zu einer psychologischen Belastung geworden. Man kann es schlicht nicht mehr hören. Keine Nachrichtensendung, keine Zeitung, kaum ein privates Gespräch, bei dem es irgendwann nicht doch wieder um dieses Thema geht. Die „epidemische Lage von nationaler Tragweite“ ist (politisch) beendet. Tatsächlich? Wer glaubt noch daran, dass irgendwann alles wieder „normal“ ist – wie „früher“? „Früher“ war übrigens erst vor zwei Jahren… Wie wird eigentlich das „neue Normal“ nach der Pandemie aussehen? Corona wird nie mehr weg sein, auch wenn es sich wohl irgendwann nur mehr in die Reihe von Grippe und Katarrh einsortiert. Aber sind wir doch mal ehrlich: Wer ist nicht mindestens ein Stück weit traumatisiert von dieser Zeit? Kein Schritt mehr ohne Maske, ohne Sorge, sich anzustecken, ohne ständige, nie dagewesene Einschränkungen der persönlichen Freiheit?
Die Politik hat nicht gerade dazu beigetragen, den Bürgern und der Wirtschaft Halt zu geben. Ein Eiertanz von vielfach unlogischen Regelungen, Änderungen fast im Tagestakt (wenn ich heute vor die Türe gehe – was gilt? 3G? 2G? 0G?), etliche unprofessionelle und zum Teil hilflose Regelungen, die von Gerichten (wie üblich zu spät) als unverhältnismäßig und rechtswidrig gekippt wurden. Klar, hinterher ist man immer schlauer, und es war für alle die erste Pandemie, bei der, Stand Mitte November, rund 6 % der deutschen Bevölkerung positiv getestet wurde. Vielleicht hätte manchmal ein ehrlicher, selbstkritischerer Blick auf die eigene politische Arbeit und weniger neunmalkluges Auftreten bestimmter Dauergesichter im Fernsehen der Volkesseele schon geholfen – und etwas mehr Mut, der heute selten geworden ist. Kaum ein Entscheider, der nicht lieber übervorsichtig ist vor lauter Angst, sich für eine „falsche“ Entscheidung rechtfertigen zu müssen. Etwas, das jeder Unternehmer täglich tun muss gegenüber seinen Mitarbeitern und beim Blick in den Spiegel.
Lassen Sie es sich gut gehen – schöpfen Sie neue Kraft und neue Zuversicht, dass es irgendwie wenigstens wieder „normaler“ wird. Genießen Sie Ihr persönliches Weihnachten und kommen Sie gut an im Jahr 2022. Danke an dieser Stelle ganz herzlich an mein Team – Redaktion und Produktion, allen voran Sylvia Rechlin vom Verlag, der „guten Seele“ des UBB. Die Arbeit mit ihnen ist ein Geschenk.
Herzlichen Dank für Ihre Treue und alles Gute für Sie!
Ihr Prof. Dr. jur. Günther Schalk, Chefredakteur UBB und Rechtsanwalt