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Wilhelm-Klauditz-Preis 2015 geht an Forschergruppe aus Baden-Württemberg

Tobias Schwinn, Universität Stuttgart, und Reinhold Müller, Müllerblaustein GmbH, nehmen den Wilhelm-Klauditz-Preis entgegen. (v.l.n.r.: Dr. Ralf Becker, Vorsitzender des iVTH, Tobias Schwinn, Reinhold Müller, Prof. Dr. Rainer Marutzky, komm. Geschäftsführer des iVTH)

Tobias Schwinn, Universität Stuttgart, und Reinhold Müller, Müllerblaustein GmbH, nehmen den Wilhelm-Klauditz-Preis entgegen. (v.l.n.r.: Dr. Ralf Becker, Vorsitzender des iVTH, Tobias Schwinn, Reinhold Müller, Prof. Dr. Rainer Marutzky, komm. Geschäftsführer des iVTH) (Foto: iVTH)

Bereits zum neunten Mal verlieh der Internationale Verein für Technische Holzfragen e.V. am 8. Oktober 2015 gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Holzforschung WKI den Wilhelm-Klauditz-Preis für Holzforschung und Umweltschutz.

Das Preiskomitee entschied sich in diesem Jahr einstimmig für die von einer Forschergruppe gemeinsam eingereichte Forschungsarbeit »Forstpavillon: Robotisch gefertigte Holzschalenkonstruktion«. Der im Projekt geplante Pavillon wurde auf der Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd 2014 als Demonstrationsbau errichtet, um neue Methoden der digitalen Planung und robotischen Fertigung von Holzleichtbaukonstruktionen zu demonstrieren. Das Gebäude vereint eine leistungsfähige Holzbaukonstruktion mit einer neuen, ausdrucksstarken Architektur. In Kombination mit großen Glasfassaden beeindruckten die filigrane Schale und der konstruktive Aufbau des Gebäudes die Besucher.

Als federführende Experten arbeiteten Tobias Schwinn und Professor Achim Menges vom Institut für Computerbasiertes Entwerfen der Universität Stuttgart sowie Benjamin Eisele und Reinhold Müller von der Müllerblaustein Holzbau GmbH, Blaustein, in diesem Gemeinschaftsprojekt. Darüber hinaus waren Professor Dr.-Ing. Jan Kippers vom Institut für Tragkonstruktionen und Konstruktives Entwerfen sowie Professor Dr.-Ing. habil. Volker Schwieger vom Institut für Ingenieurgeodäsie, beide Universität Stuttgart, am Forschungsprojekt beteiligt.

Blick in den Pavillon.

Blick in den Pavillon. (Foto: ICD/ITKE/IIGS Universität Stuttgart)

Der Forstpavillon ist das erste Gebäude mit einem vollständig robotisch gefertigten Schalentragwerk aus Buchenholzplatten. Zwölf Kubikmeter Holz nutzten die Experten für den Bau des Pavillons und erzielten damit eine Nutzfläche von rund 125 Quadratmetern mit einem Raumvolumen von 605 Kubikmetern. Die Forscher setzten computerbasierte Entwurfs-, Simulations- und Messverfahren zur Planung des Gebäudes ein und konnten es so innerhalb von nur vier Wochen fertigstellen. Durch digitale Planung und Vorfertigung mithilfe einer entsprechenden Verschnittoptimierung gelang es ihnen, die Buchenholzplatten mit geringstmöglichem Reststoffanfall zu nutzen.

In der Laudatio hob Professor Dr.-Ing. Bohumil Kasal, Institutsleiter des Fraunhofer-Instituts für Holzforschung WKI, das Zusammenwirken verschiedener fachlicher Disziplinen zum Vorteil des Werkstoffs Holz hervor. Als Vorbild für die Holzindustrie und den Holzbau stelle die Arbeit ein gelungenes Beispiel dafür dar, wie durch fach- und institutsübergreifende Forschung ein zukunftsträchtiger Transfer neuer Technologien im Bereich der Holzwerkstoffanwendung bewirkt werde.

Gefördert wurden der Entwurf und die Umsetzung des Forstpavillons im Rahmen des EFRE-Programms der Europäischen Union und der Clusterinitiative Forst und Holz, Baden-Württemberg.

Der mit 5 000 Euro dotierte Wilhelm-Klauditz-Preis wird in dreijährigem Turnus für herausragende wissenschaftliche oder anwendungsorientierte Arbeiten auf dem Gebiet der Holzforschung und des Umweltschutzes vergeben.

 

Literaturtipps:

Der Eurocode 5 für Deutschland
Lißner, Karin / Rug, Wolfgang

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“Der Eurocode 5 für Deutschland” ist eine konsolidierte und kommentierte Fassung der DIN EN 1995-1-1, die alle für Deutschland relevanten Regelungen des Eurocode 5, Teil 1-1 und des Nationalen Anhangs zusammenführt und erläutert. Textpassagen, die in Deutschland nicht gelten, wurden entfernt, sodass der Umfang auf ein Mindestmaß reduziert werden konnte. Da viele Regelungen der DIN 1052 in die Nationalen Anhänge des Eurocode 5 überführt worden sind, erleichtert die konsolidierte Fassung die Planungspraxis wesentlich. Die Bestimmungen aus den verschiedenen Dokumenten finden sich nun übersichtlich an einer Stelle. Die in einer separaten Randspalte gegebenen Kommentare vermitteln Hintergrundinformationen und Hinweise zur Anwendung in der Ingenieurpraxis.

 

Holzbau-Taschenbuch – Bemessungsbeispiele nach Eurocode 5

Peter, Mandy / Scheer, Claus

9783433030820_Holzbau-Taschenbuch_18092014.indd

Das Holzbau-Taschenbuch ist das Standardwerk im Ingenieurholzbau. Der Band “Bemessungsbeispiele” beinhaltet Berechnungen für alle wesentlichen Bauteile, Verbindungen und Konstruktionen des Holzbaus auf der Grundlage der Eurocodes. Darüber hinaus werden die Bemessungsregeln zum Nachweis für den Brandfall anhand von Beispielen veranschaulicht.

Der Band “Bemessungsbeispiele” des Holzbau-Taschenbuchs dient dem in der Praxis tätigen Ingenieur als Nachschlagewerk und ist für Studierende eine wertvolle Ergänzung zum Studium im Fach Ingenieurholzbau.

 

 


Ingenieurholzbau nach Eurocode 5
Becker, Klausjürgen / Rautenstrauch, Karl

3-433-03013-8

Dieses Buch ist das Ergebnis der vollständigen Überarbeitung und Erweiterung des Fachbuches “Ingenieurholzbau nach DIN 1052″. Veranlassung dafür ist die bauaufsichtliche Einführung der Eurocodes (EN) mit den zugehörigen Nationalen Anhängen. Die Normen EC0 – DIN EN 1990 “Grundlagen”, EC1 – DIN EN 1991 “Einwirkungen” und EC5 – DIN EN 1995 “Holzbau” werden ausführlich erklärt, Konzepte und Grundlagen der Berechnungen erläutert, in einer umfangreichen Beispielsammlung dargestellt und damit ein Einarbeiten erleichtert. Die Führung der Nachweise in den Grenzzuständen der Tragfähigkeit und der Gebrauchstauglichkeit werden an Beispielen sowohl theoretisch als auch in ingenieurmäßigen Berechnungen aufgezeigt. (…)

 

 

 

 

 

 

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Datum 29. Oktober 2015
Autor Fraunhofer-Institut für Holzforschung
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